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Wirtschaft: Ex-Aufsichtsräte der Bankgesellschaft unter Druck Parlament untersucht jetzt

die privaten Immobiliengeschäfte

Berlin (ball). Im Streit um die privaten Geschäfte des früheren Immobilienchefs der Bankgesellschaft Berlin, Manfred Schoeps, geraten die früheren Aufsichtsräte der Firma in den Blickpunkt. Wie am Donnerstag in dieser Zeitung berichtet, hatte Schoeps Objekte ins eigene Vermögen übernommen, die zuvor für die Fonds der Bank gekauft worden waren. Diese Geschäfte hatte er sich nach eigenen Angaben vom Aufsichtsrat genehmigen lassen. Zudem liege der Bankgesellschaft ein Vertrag vor, wonach Schoeps jährlich Immobilien im Wert von fünf Millionen Euro übernehmen durfte.

„Die zentrale Frage ist,“, sagte Frank Zimmermann (SPD), „welcher Aufsichtsrat ihm diese Möglichkeit eröffnet hat und warum.“ Der Chef des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Bankenaffäre kündigte an, bankinterne Dokumente auf diese Frage hin zu überprüfen. Barbara Oesterheld (Grüne) sagte: „Schoeps kann man nicht vorwerfen, dass er gute Verträge aushandelte.“ Dennoch habe er dadurch einen Interessenkonflikt gehabt, der auf dem Rücken der Steuerzahler ausgetragen wurde. Denn der Manager hätte die besten Objekte den Immobilientöchtern des Bankenkonzerns und deren Fonds „wegschnappen können“. Hintergrund: Die von Schoeps aufgelegten, riskanten Immobilienfonds hatten den Bankenkonzern in Not gebracht. Das Land steht seither mit Steuergeldern für die Geschäfte ein.

Die Verträge mit Schoeps soll Hubertus Moser abgeschlossen haben. Der frühere LandesbankChef war nach der Gründung der Bankgesellschaft auch deren erster Vorstandsvorsitzender. Moser leitete auch den Aufsichtsrat der IBG, wo Schoeps nach eigenen Angaben die privaten Ankäufe genehmigen ließ. Ob diese Geschäfte aus dem Jahr 1995 auch im Aufsichtsrat der Landesbank verhandelt wurden, ist unklar. Dieser war mit den damaligen Senatoren für Wirtschaft, Norbert Meisner und für Bauen, Wolfgang Nagel, besetzt.

Unterdessen teilte die Senatsverwaltung für Justiz die zweite Anklage gegen frühere Topmanager mit: Ulf-Wilhelm Decken und Jochem Zehlen wird Untreue im Zusammenhang mit dem geschlossenen Immobilienfonds „Gehag 12“ vorgeworfen. Die Angeschuldigten, die selbst an dem Fonds beteiligt gewesen seien, hätten als Bankvorstände der LBB entschieden, den Not leidenden Fonds von der LBB zu 75 Prozent des Wertes zurückkaufen und die anteilige Haftung der Anleger für Schulden des Fonds übernehmen zu lassen. Dies sollen sie angeblich getan haben, um sich selbst zu bereichern.

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