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Wirtschaft: Ex-Chef der Dresdner Bank soll Ignaz Walter ablösen

Bauunternehmer zieht sich auf Drängen der Gläubiger aus dem Aufsichtsrat seines Konzerns zurück

Düsseldorf Ignaz Walter gibt auf Drängen der Gläubigerbanken seines Baukonzerns den Aufsichtsratsvorsitz auf. Das gab der 68-jährige Unternehmer am Sonntag nach Informationen der Deutschen Presse Agentur bekannt. Damit wäre eine wichtige Bedingung zur Sanierung des angeschlagenen Baukonzerns erfüllt. Walters Rücktritt war inzwischen zwar erwartet worden, Verwirrung stiftete allerdings der Zeitpunkt, weil er nicht einmal mit den engsten Kreis der Verhandlungsteilnehmer abgesprochen war.

Nachfolger Walters an der Spitze des Kontrollgremiums soll nach dem Wunsch der Poolführerin unter den Gläubigern, der Deutschen Bank, Bernd Fahrholz werden. Der hat zwar seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, aber noch keine Zusage gegeben. Das erfuhr das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen. Fahrholz ist bereits seit Tagen in die Sanierungsbemühungen eingeschaltet. Am Montag oder Dienstag, so hieß es weiter, müssten nach einem Rückzug Walters jetzt auch konkrete Entscheidungen über die Zukunft des Baukonzerns fallen. Nach den Planungen muss Walter auch Aktien an Investoren abgeben. Im Gespräch ist die österreicherische Strabag-Baugruppe.

Bis zum Wochenende hatten sich alle 27 Gläubiger grundsätzlich bereit erklärt, Walter Bau nicht fallen zu lassen. Zuletzt stimmten die niederländische ABN Amro und der französische Kreditversicherer AKC zu. Damit war ein erster Schritt zur Sanierung von Walter Bau getan. Mehrere Gläubiger machten allerdings zur Bedingung, dass Firmengründer Ignaz Walter, der knapp 57 Prozent der Aktien des Unternehmens besitzt, sich zurückzieht. Dagegen hatte sich Walter laut Informationen aus Bankenkreisen lange gewehrt. Vor allem wollte der Firmengründer auch seinen Nachfolger mitbestimmen.

Spekulationen, nach denen bereits zum Wochenbeginn der Einstieg der Strabag bekannt gegeben werden könnte, ließen sich nicht bestätigen. Auch die Stuttgarter Baufirma Züblin, an der Walter eine Mehrheit hält, soll Bestandteil eines aus Strabag und Walter Bau neu formierten Baukonzerns sein. In Bankenkreisen heißt es allerdings, die Verhandlungen darüber brauchten noch Zeit, so dass als Zwischenlösung ein Treuhänder für die von Ignaz Walter abgegebenen Aktien einspringen könnte.

Nach einem Modell der Deutschen Bank müsste der Firmenpatriarch 40 Prozent seiner Anteile und damit rund 32 Prozent der Walter-Aktien abgeben. Sein Anteil läge dann noch bei rund 25 Prozent. Viel wert sind die Anteilscheine zurzeit ohnehin nicht. Das gesamte Paket von Ignaz Walter wird mit weniger als 50 Millionen Euro bewertet.

Noch nicht geklärt ist zudem eine Zwischenfinanzierung für Walter Bau von 148 Millionen Euro. Deutsche Bank und Bayerische Landesbank (BayernLB) wollen die Liquidität bereitstellen, dafür aber zusätzliche Sicherheiten. Der Zugriff auf die profitable Walter-Tochter DSI lehnen andere Banken jedoch ab.

Während in Kreisen der Walter-Gruppe bereits Optimismus über die Zukunft des Augsburger Konzerns verbreitet wird, sind Teile der Gläubigerbanken weiterhin sehr skeptisch. Kritisiert wird vor allem die mangelhafte Information durch die Verhandlungsführer. „Wir haben tagelang nichts von der Deutschen Bank auf unsere Forderungen gehört“, heißt es etwa bei einem der deutschen Institute. Da alle Gläubiger nur unter Konsortialvorbehalt einer Verlängerung der Avale (Bürgschaften) von 1,5 Milliarden Euro zustimmen wollen, kann bereits ein Institut die weiteren Sanierungsschritte blockieren. fo (HB)

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