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Heinrich von Pierer.

© AFP

Ex-Siemens-Chef: Pierer gibt wieder Autogramme

Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer legt seine Autobiografie vor. Gern spricht er über seinen unermüdlichen Einsatz für das Unternehmen. Die Korruptionsaffäre nimmt im Buch nur wenig Raum ein.

Berlin - Ein rüstiger Rentner betritt den Konferenzraum im Haus der Bundespressekonferenz. Heinrich von Pierer genießt den Rummel um seine Person. Der ehemalige Siemens-Chef weiß wohl, dass er bei der Vorstellung seiner Autobiografie „Gipfel-Stürme“ am Montag nicht mehr mit allzu bösen Fragen zur Schmiergeldaffäre des Konzerns rechnen muss – jedenfalls keine, die er nicht schon beantwortet hat. Er bestreitet weiter, von schwarzen Kassen im Konzern gewusst zu haben. Die Medien hätten besser Bescheid gewusst als er, sagt er. „In dem ganzen Verfahren hat es keinen Anhaltspunkt gegeben, dass die Leute, die die schwarzen Kassen verwaltet haben, damit zum Vorstand gegangen sind“, betont Pierer. Und fügt hinzu: „Ich habe wiederholt gesagt, dass ich den ganzen Vorgang bedaure und dass mir die Menschen leid tun, die davon betroffen sind.“

Lieber spricht Pierer von seiner Jugend in Erlangen, erzählt launig, wie er nach seiner Abiturfeier nackt und betrunken im Pool eines Mannes landete, der später Siemens-Personalchef wurde und Pierer in den Konzern holte. Und gern spricht er über seinen unermüdlichen Einsatz für das Unternehmen. Wie er weiter ein Geschäft aushandelte, als seine Frau den dritten Sohn zur Welt brachte. Doch nicht an alle Daten und Fakten habe er sich gut erinnern können. Das betont er. Darum habe er sie nun aufgeschrieben.

Die Korruptionsaffäre nimmt im Buch (Econ, 24,99 Euro) nur wenig Raum ein. Beim Schreiben wurde Pierer von der Autorin und Ghostwriterin Claudia Cornelsen unterstützt. Aber er habe viel selber geschrieben und „alten Mitstreitern“ zum Lesen gegeben. Seine Bilanz fällt positiv aus: „Ich habe 38 tolle Jahre bei Siemens verbracht“, sagt Pierer. „Was meinen Abschied angeht: Den hätte ich mir anders vorgestellt.“ Immerhin stehen am Ende ein paar ältere Herren für eine Widmung Pierers Schlange.

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