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Adidas

© ddp

Expansion: Adidas nimmt den Verkauf in die Hand

Der Sportkonzern baut das Netz seiner eigenen Läden vor allem in Schwellenländern aus. Die Börse beobachtet den Vorgang skeptisch.

Vom Hersteller zum Händler: Der fränkische Sportkonzern Adidas baut das Netz eigener Läden kräftig aus. „Unsere selbst geführten Geschäfte sind ein extrem wichtiger Vertriebskanal der Zukunft“, sagte Adidas-Finanzchef Robin Stalker am Mittwoch am Konzernsitz in Herzogenaurach. Vor allem in Schwellenländern, wo es bis jetzt wenige Sporthändler gibt, will der zweitgrößte Sportartikelproduzent der Welt in eigene Shops investieren.

In den vergangenen Jahren hat der Konzern bereits über 1000 Läden der Marke Adidas aufgebaut, alleine 2007 kamen 128 dazu. „Inzwischen erzielen wir 17 Prozent des Umsatzes von Adidas in eigenen Geschäften. Vor fünf Jahren waren es lediglich zehn Prozent“, betonte Stalker. Dazu kommen noch mehrere tausend Shops der Marke, die von Sporthändlern als Franchise betrieben werden, aber ausschließlich Shirts und Schuhe der Marke mit den drei Streifen anbieten.

Adidas baut sein Netz an eigenen Läden aber nicht nur in stark wachsenden Ländern wie China, Indien oder Russland aus. „Wir expandieren auch in wichtigen Städten in den etablierten Industrieländern“, unterstrich Adidas-Chef Herbert Hainer. So sei der Konzern zum Beispiel in München auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie.

Adidas drängt nicht alleine in die Fußgängerzonen. Auch Erzrivale Puma kündigte vergangene Woche an, weitere neue Shops zu eröffnen. Weltmarktführer Nike ist ebenfalls in fast allen Metropolen der Welt mit eigenen Läden vertreten. Der Grund: Die Hersteller können ihre Sportmode im eigenen Geschäft genauso präsentieren, wie sie es wollen. Und noch etwas ist für sie wichtig: „Wir sind an Lagen präsent, die sich einzelne Sporthändler gar nicht leisten können“, sagte Adidas-Vorstandschef Hainer. Auch die Zahl der Fabrikverkäufe nimmt zu. Die Adidas-Marke Reebok unterhält weltweit bereits mehr als 200 solcher so- genannter Factory Outlets.

Der Vorstoß in den Handel hat noch einen weiteren Grund: Die Sportkonzerne wachsen langsamer. Adidas musste sich 2007 mit einem Umsatzplus von zwei Prozent zufriedengeben. Die Gewinne sprudeln hingegen. Adidas verbuchte vergangenes Jahr ein Gewinnplus von mehr als 14 Prozent auf 551 Millionen Euro. Für 2008 versprach Hainer sogar einen Zuwachs um mindestens 15 Prozent. Die Analysten von Unicredit sind noch deutlich optimistischer und rechnen mit einem Plus von 17,8 Prozent auf 649 Millionen Euro. Als Grund dafür geben die Experten einen „vielversprechenden Auftragseingang“ an. Die Börse nahm die Prognose freilich skeptisch auf. In einem sehr freundlichen Umfeld stieg die Aktie nur leicht um 0,3 Prozent auf rund 41,58 Euro. (jojo/HB)

Herzogenaurach

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