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Expertenschätzung: Schwarzarbeit geht zurück

Nach Experten-Untersuchungen ist der Anteil der Schattenwirtschaft am BIP um 0,2 Prozent auf knapp 15 Prozent gesunken.

Tübingen - In Deutschlands wird weniger schwarz gearbeitet. Nach Schätzung von Experten wird der Anteil der Schwarzarbeit an der Gesamtwirtschaft in diesem Jahr erstmals seit 1999 weniger als 15 Prozent betragen. Das Volumen der Schattenwirtschaft werde in diesem Jahr um 0,2 Prozent auf 345 Milliarden Euro oder 14,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken, teilte das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) am Dienstag in Tübingen mit. Dazu trage die von der Regierung geplante steuerliche Absetzbarkeit von Reparaturdienstleistungen, Kinderbetreuung und Pflegekosten bei.

Der Rückgang der Schattenwirtschaft fällt der Prognose zufolge aber schwächer als in den Vorjahren aus, als die Quote um 2,8 und 3,8 Prozent abnahm. Das hänge zum einen mit der Abschaffung der Eigenheimzulage zusammen, zum anderen mit der Abflachung des Booms der Minijobs und der Ich-AG. Schon für 2007 sei auf Grund der geplanten Mehrwertsteuererhöhung und Einführung der Reichensteuer ein erneuter Zuwachs an Schwarzarbeit abzusehen. Der werde auch nicht durch die Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung aufgefangen.

In Baugewerbe und Handwerk inklusive Reparaturen werden nach der Prognose der Fachleute im laufenden Jahr 131,4 Milliarden Euro in Schwarzarbeit erwirtschaftet. Dies entspreche einem Anteil von 38 Prozent. Andere Gewerbe und Industriebetriebe sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe steuern dazu jeweils 58,7 Milliarden Euro oder je 17 Prozent bei. Bei sonstigen Dienstleistungen wie Haarschneiden, Nachhilfeunterricht oder Babysitten rechnen die Experten mit Schwarzarbeit im Wert von 51,8 Milliarden Euro (15 Prozent).

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland zwar weiterhin im Mittelfeld. Dem allgemeinen Trend der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)-Länder zum Abbau der Schwarzarbeit um 2,3 Prozent seit 1997/1998 konnte sich die Bundesrepublik allerdings nicht anschließen. Während Deutschlands Schattenwirtschaftsquote 2006 wieder das Niveau von damals erreicht, sie in Österreich und Schweiz schlechter ausfällt, können alle anderen Länder einen Abbau der Schwarzarbeit um 1,4 Prozent (USA) bis 4,1 Prozent (Italien) verbuchen.

In diesem Jahr werden im Spitzenreiterland USA voraussichtlich nur 7,5 Prozent und in Japan 9,4 Prozent der Wirtschaftsleistung schwarz erarbeitet, hingegen in Griechenland 26,2 Prozent und in Italien 23,2 Prozent. (tso/dpa)

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