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Wirtschaft: Expo 2000: Auch andere Expo-Organisatoren erlebten anfangs leere Hallen

Wer einmal eine Weltausstellung gemacht hat, der wundert sich nicht über Besucherflauten: Auch auf anderen Expos blieben die Gästezahlen anfangs weit unter dem erwarteten Schnitt (siehe Grafik). Nach Lissabon zum Beispiel kam in den ersten beiden Wochen nicht mal ein Drittel der für diesen Zeitraum erwarteten Besucherzahl.

Wer einmal eine Weltausstellung gemacht hat, der wundert sich nicht über Besucherflauten: Auch auf anderen Expos blieben die Gästezahlen anfangs weit unter dem erwarteten Schnitt (siehe Grafik). Nach Lissabon zum Beispiel kam in den ersten beiden Wochen nicht mal ein Drittel der für diesen Zeitraum erwarteten Besucherzahl. Die Portugiesen, die 1998 zur Weltausstellung einluden, senkten deswegen schließlich am Abend die Preise. Auch in Spanien ging es sehr langsam los. Dort erschienen in den ersten vier Tagen im Schnitt gerade mal 180 000 Besucher - wäre das so geblieben, so hätten lediglich 31,5 Millionen Personen die Expo in Sevilla besucht. Tatsächlich aber schauten sich knapp 42 Millionen Menschen diese Weltausstellung an.

Wie viele Menschen tatsächlich die Expo in Hannover bevölkern werden, darüber kann es jetzt nur Spekulationen geben, die ungefähr so zuverlässig sein dürften wie Wetterprognosen für den Herbst. Unkenrufe über mögliche Milliardenlöcher der Expo, wie sie "Wirtschaftswoche" und "Focus Money" auf Grund der geringen Besucherzahlen verbreiteten, sind verfrüht. Freilich, verrechnet haben sich schon andere Expo-Organisatoren. Die Portugiesen etwa waren davon ausgegangen, dass zu ihrer Expo 1998 gut 15 Millionen Menschen kommen würden. Es waren aber nur zehn Millionen. Das Budget löste in Lissabon sogar einen Skandal aus: Wie die Rechnungsprüfer nach Ablauf der Ausstellung ermittelten, hatten die Expo-Organisatoren ihren Steuerzahlern ein unerwartetes Defizit von rund 700 Millionen Mark hinterlassen. Zu dem Zeitpunkt waren die Finanzen der portugiesischen Expo sowieso schon ins Zwielicht geraten, denn der Finanzchef hatte sich vor Gericht wegen der Veruntreuung von Millionenbeträgen verantworten müssen. Auch die Expo von Sevilla schrieb - trotz der noch erfreulichen Zahl von 42 Millionen Besuchern - mit rund 500 Millionen Mark rote Zahlen.

Wer jetzt meint, diese Megaveranstaltungen seien eben immer Zuschussprojekte, irrt. Von den 30 großen Weltausstellungen vor der Expo 2000 erwirtschafteten immerhin 13 einen Gewinn. Die lukrativste Expo hielten bisher die Japaner in Osaka im Jahre 1970 ab. Von solchen Zahlen freilich können die Deutschen nur träumen: Nach Osaka kamen rund 64 Millionen Menschen, und am Ende blieben 100 Millionen Mark übrig.

val

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