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Wirtschaft: Expo 2000: Konkursverwalter soll Weltausstellung abwickeln

Kurz vor dem Ende nähert sich die Expo 2000 in Hannover langsam den gewünschten Besucherzahlen. Am Defizit der Weltausstellung wird das allerdings nichts mehr ändern.

Kurz vor dem Ende nähert sich die Expo 2000 in Hannover langsam den gewünschten Besucherzahlen. Am Defizit der Weltausstellung wird das allerdings nichts mehr ändern. Nach wie vor gilt die Prognose von rund 2,4 Milliarden Mark Verlust. Seit Montag ist klar, wer die Mammutshow aufarbeiten soll: Der Konkursverwalter Jobst Wellensiek wird die "Expo 2000 Hannover GmbH in Liquidation" führen. Wellensiek, der unter anderem durch die Konkurse des Bremer Vulkan und der Maxhütte bekannt wurde, hat kaum noch Möglichkeiten, das Defizit der Weltausstellung zu mindern. Zwar laufen bereits Versteigerungen für Teile des Expo-Inventars, aber mehr als einige Millionen Mark Erlös sind dabei offenbar nicht zu erwarten. Schon jetzt steht fest, dass der Bund und das Land Niedersachsen sich die Verluste teilen werden. Nach dem letzten Expo-Tag am 31. Oktober wird die heute einige hundert Mitarbeiter umfassende Expo-Gesellschaft auf rund 80 Beschäftigte reduziert. Sie werden die Aufgabe haben, die Geschäftsbücher abzuschließen und die Einhaltung der Verträge zu überwachen. Wellensiek wird sich die Geschäftsführung mit Ernst Hüdepohl, dem Expo-Chefjuristen, und Dieter Liebscher, dem Finanzchef, teilen. Nach heutiger Planung sollen sie ihre Arbeit spätestens 2002 beenden. Ob das gelingt, ist allerdings noch unklar, denn sie werden auch noch einige Gerichtsverfahren auszutragen haben. Neben einer Reihe von Vertragsstreitigkeiten sind die Besucherprognosen der Expo-Organisatoren noch für einige Konflikte gut. Die Wirtschaftspartner waren mit der Aussicht auf 40 Millionen Besucher eingeworben worden, tatsächlich werden aber nur rund 14 Millionen Menschen kommen.

In den vergangenen Wochen hat die Expo den erhofften Ansturm vor Toresschluss erlebt. Seit Anfang September sind die Besucherzahlen von rund 800 000 auf bis zu 1,3 Millionen pro Woche gestiegen. Auch damit ist die Weltausstellung allerdings noch ein gutes Stück von den angestrebten durchschnittlich 1,8 Millionen Gästen pro Woche entfernt.

Weniger als 40 Mark pro Besucher

Bei Durchschnittserlösen von weniger als 40 Mark pro Besucher wird die Belebung nicht ausreichen, um das Loch in der Kasse zu füllen. Eine der letzten Chancen, die Rechnung aufzubessern, bieten Versteigerungen des Inventars. Im Internet werden bereits Teile der Büroeinrichtung, des Themenparks und sogar Pavillons zum Kauf angeboten ( www.troostwijk-expo2000.de ). Auch wer die 72 Roboter-Eier des Themenparks lieb gewonnen hat, kann sie mit nach Hause nehmen. Eine Expo-Sprecherin betonte allerdings, dass der größte Teil der Ausstellung getreu dem Nachnutzungskonzept bereits verplant sei. Für die Auktion wird deshalb lediglich mit Erlösen von rund 30 Millionen Mark gerechnet.

stw

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