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Wirtschaft: Extrem-Position: Alle arbeiten 30 Stunden

Herr Horst, angesichts von 5,2 Millionen Arbeitslosen verständigen sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf längere Wochenarbeitszeiten, um Arbeitsplätze zu sichern. Sie wollen dagegen eine radikale Kürzung auf 30 Stunden.

Herr Horst, angesichts von 5,2 Millionen Arbeitslosen verständigen sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf längere Wochenarbeitszeiten, um Arbeitsplätze zu sichern. Sie wollen dagegen eine radikale Kürzung auf 30 Stunden. Warum?

Weil die Arbeitszeitverkürzung fast das einzige Mittel ist, um die Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Alles, was die rotgrüne Bundesregierung da bisher versucht hat, ist fehlgeschlagen, von Steuersenkungen bis zu Hartz IV. Wenn wir uns an der 30-Stunden-Woche orientieren, können wir die fünf bis sechs Millionen Arbeitslosen wieder in Arbeit bringen.

Ein Allheilmittel für den Arbeitsmarkt?

Es ist natürlich nicht das einzige, aber das wichtigste Mittel. Wenn wir das konsequent umsetzen, können wir die Arbeitslosigkeit in Deutschland dauerhaft beseitigen.

Bei vollem Lohnausgleich für alle?

Darüber muss verhandelt werden. Bei Arbeitnehmern mit niedrigen Einkommen wollen wir den Lohnausgleich auf jeden Fall gewährleisten. Menschen mit höheren Einkommen müssten Abschläge hinnehmen.

Wer soll für die höheren Kosten aufkommen, die eine solche Reform verursachen würde?

Wir sind eine reiche Gesellschaft. Zunächst einmal könnte man die 130 Milliarden Euro nehmen, die jährlich insgesamt ausgegeben werden, um die Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Außerdem würden die, die dann wieder arbeiten, auch Steuern zahlen und damit Geld in die öffentlichen Kassen bringen. Der Rest ist vor allem Sache der Gewerkschaften. Sie müssten die Auseinandersetzung führen. Und es gibt gute Zeichen: Wir diskutieren unseren Vorschlag schon intensiv mit Verdi.

Das Interview führte Stefan Kaiser

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