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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg läuft am Donnerstag in Berlin mit Bodyguards über den Pariser Platz.

© Paul Zinken/dpa

Update

Facebook-Gründer in der Haupstadt: Zuckerberg joggt - und schenkt Berlin vier Großrechner

Facebook-Gründer Zuckerberg ist für zwei Tage in Berlin. Erst war er joggen, dann bedachte er TU, Charité und Max-Planck-Gesellschaft mit Hochleistungsservern.

Er huscht durch den Hintereingang herein, Jeans, Turnschuhe, grauer Kapuzenpullover, kein großer Auftritt für die große Aufgabe, die er sich für seinen Besuch in Berlin vorgenommen hat: Innerhalb von zwei Tagen will Facebook-Chef Mark Zuckerberg das Image des sozialen Netzwerks polieren, nachdem es seit Monaten in Deutschland verschärft in der Kritik steht. Wegen Hass und Hetze, die auf seinen Seiten vor allem gegen Flüchtlinge verbreitet werden.

Sein Geschenk: Server für 1,1 Millionen Euro - auch für Berliner Unis

Extra für den Besuch des Chefs hat Facebook an der Wilhelmstraße in Mitte ein „Innovation Hub“ aufbauen lassen. In dem 700 Quadratmeter großen Zelt werden Projekte ausgestellt, an denen das Netzwerk derzeit forscht. Am Donnerstagnachmittag traf sich Zuckerberg hier mit Peter Altmaier (CDU), er führte den Kanzleramtschef vorbei an einer Drohne, die das Internet auch in entlegene Regionen der Welt bringen soll, an Brillen, mit denen ein Ausflug in die virtuelle Realität möglich ist, an einer Grafik, die zeigt, wie umweltfreundlich die Datenzentren von Facebook sind.

Was mit den Daten der Nutzer passiert, ist in der Ausstellung kein Thema. Auch von Hass und Hetze keine Spur. Das „Innovation Hub“ ist eine friedliche Welt, die noch leicht nach frisch verlegtem Holzfußboden riecht. Altmaier sah sich das zwar alles mit Interesse an, kam dann aber doch zu sprechen auf das, was er von Zuckerberg erwartet: Stärker darauf zu achten, dass Kommentare in deutschen Diskussionen nicht gegen deutsches Recht verstoßen.

Altmaier fordert mehr Engagement gegen Hasskommentare

„Mark Zuckerberg hat die Bedeutung verstanden, die das für uns hat", sagte Altmaier nach dem Gespräch. Der Kanzleramtsminister machte aber zugleich deutlich, dass er in dem US-Unternehmen „einen wichtigen Partner“ für Deutschland sieht, wenn es um die digitale Entwicklung geht. Deshalb sei es bei seinem Treffen mit Zuckerberg auch darum gegangen, wie der Konzern deutsche Start-ups unterstützen und Arbeitsplätze im IT-Bereich in Deutschland schaffen könne – und da hatte der 31-jährige Milliardär passenderweise ein Geschenk dabei: Im Wert von 1,1 Millionen Euro spendet Facebook 25 Hochleistungsserver an Institute in Deutschland und ganz Europa, die zum Thema Künstliche Intelligenz forschen.

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Zu den ersten Empfängern gehört die Technische Universität (TU) Berlin und die Charité. Sie wollen die Rechner unter anderem in einem Projekt für die Analyse von Gewebsproben zur Behandlung von Brustkrebs einsetzen. Am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft sollen mit der neuen Hardware Molekül-Modelle mit selbstlernenden Netzwerken berechnet werden.

1400 Teilnehmer beim Townhall-Meeting in der Arena

Neben Facebook forschen auch andere große IT-Konzerne wie IBM, Amazon, Apple, Google und Microsoft an künstlicher Intelligenz. Sie wollen damit beispielsweise riesige Datenmengen auswerten oder Autos das eigenständige Fahren beibringen. Künstliche Intelligenz spielt auch bei der Erkennung von Bildinhalten, bei Spracherkennung und der Interpretation der gesprochenen Inhalte eine entscheidende Rolle. Facebook betreibt dazu ein eigens Labor mit dem schönen Namen FAIR, Facebook Artificial Research Lab.

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Auf eine entsprechende Fairness im Umgang mit Hasskommentaren setzt deshalb auch Kanzleramtsminister Altmaier. Gerade weil deutsche Unternehmen künftig enger mit dem US-Unternehmen zusammenarbeiten sollen, sei es umso wichtiger, dass sich der Konzern an deutsche Gesetze halte, betonte er nach dem Treffen.

Der Auftritt in Berlin wird weltweit übertragen

Ob und wie das gelingen kann, wird auch Thema sein beim Townhall-Meeting, zu dem Zuckerberg um 13 Uhr in die Arena Berlin eingeladen hat. Er will sich hier den Fragen von Nutzern stellen, um herauszufinden, wie er das Netzwerk verbessern kann. Vor allem Studenten, unter anderem von der TU Berlin, von der Humboldt-Universität, der Freien Universität und dem Potsdamer Hasso-Plattner-Institut, gehören zu den Zuhörern. Sie mussten sich vorab bewerben und ihre Fragen einreichen.

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Zuckerbergs Auftritt wird auch weltweit per Livestream via Facebook übertragen. Bereits am Donnerstagabend sollte er mit dem neu geschaffenen Axel Springer Award für seine Leistungen als Unternehmer ausgezeichnet werden.

Bei seinem letzten Besuch in Berlin im Mai 2014 hatte sich Zuckerberg bereits den Reichstag angesehen, dieses Mal unternahm er eine Joggingrunde durchs Regierungsviertel – wenn er schon keinen Termin im Kanzleramt bekommt, läuft er wenigstens dran vorbei. „Es ist schön, zurück in Berlin zu sein“, schrieb er Donnerstagmittag auf seiner Facebookseite und freute sich selbst über den Schnee – ob seine Berliner Charmeoffensive auch bei den Nutzern ankommt, wird sich beim Townhall-Meeting zeigen. Dieses Mal dürfte es ein großer Auftritt werden. 1400 Teilnehmer werden erwartet. Bei seinem Outfit dürfte Zuckerberg allerdings wenig innovativ sein: Graue T-Shirts, Jeans und Turnschuhe sind sein Lieblingsoutfit.

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