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Fachkräfte: Wie Firmen um Talente von morgen werben

Sie können nicht ohne. Deshalb kümmern sich viele Betriebe inzwischen intensiv um ihren Nachwuchs.

Zum Beispiel in der Metall- und Elektroindustrie, in der viele Nischenanbieter auf Spezialisten angewiesen sind. Die Firma Lenord und Bauer etwa entwickelt in Oberhausen Sensoren für Transportsysteme wie ICE-Züge oder Schiffsantriebe.

Um auch bei den Hightech-Lösungen von morgen noch mitmischen zu können, bemüht man sich um entsprechende Talente – am liebsten, wenn die noch zur Schule gehen. Seit 2006 veranstaltet Lenord und Bauer deshalb einen internationalen Technikwettbewerb, in diesem Jahr mit elf Teams aus fünf Ländern. Mit Hilfe und Material des Unternehmens tüfteln die Schüler um die Wette, etwa beim Bau eines Mikroskops. Der Hintergedanke ist klar: „Die Schülerwettbewerbe haben für uns den Sinn, potenzielle Nachwuchskräfte kennenzulernen und so Praktikanten, Auszubildende und Diplomanden zu gewinnen“, sagt Thomas Radig, Personalreferent des Unternehmens.

Auch in der Automobilindustrie setzt man auf einen möglichst frühen Kontakt zu künftigen Arbeitnehmern. Besonders systematisch geht dabei Audi vor. Die Ingolstädter beschäftigen als einer von wenigen deutschen Konzernen einen Manager, der nur dafür zuständig ist, Kontakt zu potenziellen Nachwuchskräften aufzubauen. Dazu tritt Audi auch in digitalen Dialog. Über eine Firmenseite im sozialen Netzwerk Facebook informiert der Autobauer über neue Stellen – und antwortet auf interessierte Anfragen.

Die Energiewirtschaft hat neben den rar gesäten Fachkräften noch ein weiteres Problem: das negative Image. Vergangenes Jahr suchte Vattenfall 90 Mitarbeiter für seine Kernkraftwerke in Krümmel, Brunsbüttel und Hamburg. Nur 50 Stellen wurden besetzt. Auch RWE fand nur 40 Angestellte für 60 Stellen in der Kernenergie. In anderen Sparten gelten die Energiekonzerne als attraktive Arbeitgeber, aber die Kraftwerke oder der Bergbau schrecken ab. Das gilt auch für die Braunkohleförderung in der Lausitz. „Im Bergbau merken wir eindeutig den Fachkräftemangel“, sagt Jörg Waniek, Personalleiter von Vattenfall in Cottbus. Im Ringen um die begehrten Geologen und Hydrologen setzt Vattenfall auf finanzielle und praktische Hilfen für die Hochschulen. An vielen Schulen in der Region ist der Konzern präsent und versucht, ein geneigtes Bewusstsein zu wecken. „Viele Schüler wissen nicht, wie Strom erzeugt wird und warum man nicht nur auf Wind- und Solarenergie setzen kann“, sagt Waniek.

Doch Image ist nicht alles. Das zeigt sich bei den Banken. Trotz der Finanzkrise zieht es nach wie vor zahlreiche Nachwuchskräfte in die Branche, gerade in die umstrittene Disziplin der Investmentbanker. Das dürfte auch am Geld liegen. Schon Praktikanten winken dort bis zu 4000 Euro im Monat.

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