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Der neue 20-Euro-Schein hat kräftiger Farben und neue Sicherheitsmerkmale.

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Fälschungssicher: Der neue 20-Euro-Schein ist da

Seit Mittwoch ist der neue 20-Euro-Schein im Umlauf. Merkmale wie ein neues Porträtfenster sollen ihn fälschungssicher machen.

Von Carla Neuhaus

Es ist nur ein Stück Papier. Etwas reine Baumwolle, die man in etlichen Schritten bearbeitet hat. Noch nicht einmal sonderlich teuer ist es:  Acht Cent kostet die Produktion pro Stück. Und trotzdem messen wir diesem Streifen Papier als Geldschein einen viel höheren Wert bei. 20 Euro. Dass das so ist, hat mit Vertrauen zu tun: Wir können uns darauf verlassen, dass wir im Tausch gegen den Schein Waren im Wert von 20 Euro bekommen. Damit das so bleibt, kommt nun eine neue Banknote heraus.

Seit diesem Mittwoch sind die neuen 20-Euro-Scheine im Umlauf. 4,3 Milliarden werden von ihnen nach und nach in den Verkehr gebracht: an Geldautomaten, am Bankschalter, an der Ladentheke. Trotzdem kann es noch etwas dauern, bis sie tatsächlich mehr oder weniger bei Jedem im Portemonnaie stecken. Denn die alten Zwanziger bleiben gültig – sie werden erst dann eingezogen, sobald sie beschädigt oder verschmutzt sind. Und von den alten Scheinen gibt nicht gerade wenige: über drei Milliarden von ihnen sind in Europa unterwegs. Ihr Gesamtwert: 65,3 Milliarden Euro.

NEUE SICHERHEITSMERKMALE 

Der neue Zwanziger, der nun ausgegeben wird, ist Teil einer überarbeiteten Banknotenserie. Der Fünfer und der Zehner aus dieser sogenannten „Europa-Serie“ sind bereits im Umlauf. Nach dem Zwanziger soll bald auch der Fünfziger überarbeitet werden. Das Ziel: Die Notenbanker wollen den Fälschern das Leben schwer machen. Und sie wollen es Verbrauchern wie Experten erleichtern, falsche Scheine zu erkennen.

Neu ist auf dem Zwanziger deshalb ein Porträtfenster im Hologrammstreifen: Hält man den Schein gegen das Licht, wird das Fenster durchsichtig und es erscheint die Mythenfigur Europa, nach der der Kontinent benannt ist. Das soll den Schein fälschungssicher machen. EZB-Präsident Mario Draghi spricht von einer „echten Innovation in der Banknotentechnologie“.

Denn häufig nutzen Kriminelle noch immer Farbkopien, um ihre Blüten zu erstellen. Zwar ist das gar nicht so einfach, wie es klingt: Herkömmliche Drucker haben einen Kopierschutz, so dass sich das Geld nicht einfach reproduzieren lässt. Auch Programme für die Bearbeitung von Bildern streiken, wenn man Fotos von Geldscheinen hochlädt. Dennoch finden Kriminelle immer wieder neue Wege, diese technischen Barrieren zu umgehen. Deshalb hoffen die Notenbanker nun, dass die Fälscher künftig zum Beispiel an dem Porträtfenster scheitern – das lässt sich mit einer Kopie nicht nachbilden.

Wer als Verbraucher seine neuen 20-Euro-Scheine prüfen will, sollte sich drei Schritte merken: Sehen, Fühlen, Kippen. Sehen kann man zum  Beispiel die Mythenfigur der Europa im Porträtfenster des Hologrammstreifens, wenn man den Schein gegen das Licht hält. Auch erscheint sie dann noch einmal als Wasserzeichen unter der Unterschrift von EZB-Chef Draghi. Fühlen kann man das Relief an den Seiten: kurze, erhabene Linien, mit denen zum Beispiel auch Sehbehinderte die Scheine auseinander halten. Kippen sollte man die Banknote, um zu prüfen, ob die Zahl 20 – links unten auf der Vorderseite – ihre Farbe von Grün nach Blau verändert.

DER KAMPF GEGEN FÄLSCHER

Dass die Notenbanker so viel Zeit und Energie in die Entwicklung der neuen Banknote gesteckt haben, hat einen einfachen Grund: Die Zahl der gefälschten Scheine, die entdeckt werden, ist in den letzten Jahren gestiegen. So hat allein die Bundesbank im ersten Halbjahr 2015 etwa 50 500 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen – 30 Prozent mehr als noch im zweiten Halbjahr 2014. Zwar heißt das nicht automatisch, dass mehr Fälscher unterwegs sind – es kann auch sein, dass mehr aufgeflogen sind.

Dennoch will die Notenbank auf Nummer sicher gehen und den Fälschern die Arbeit erschweren. Besonders wichtig ist das beim Zwanziger: Denn der gehört zusammen mit dem Fünfziger zu den Scheinen, die besonders oft gefälscht werden. Zwar dürften auch von den neuen Banknote bald Blüten auftauchen. Doch Stefan Hardt, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Bundesbank, meint: „Sie werden sehr schlecht und leicht als Falschgeld zu erkennen sein.“

DIE NEUE OPTIK

Das Design des Scheins hat sich hingegen nur leicht geändert. So ist der Zwanziger weiterhin in Blau gehalten – allerdings ist die Farbe kräftiger und geht stärker ins Türkis. Wie auf den alten Scheinen sind auch auf den neuen Banknoten gotische Fenster und Brücken abgebildet: Sie sind rein fiktiv, es gibt kein reales Vorbild für sie. Auf diese Weise wollen die Notenbankchefs verhindern, dass ein einzelnes Land durch die Abbildung in den Vordergrund rückt.

Weitere optische Änderungen auf dem neuen Zwanziger zeigen vor allem, wie sehr die Europäische Union in den letzten Jahren gewachsen ist: So ist die Währungsbezeichnung Euro jetzt nicht mehr nur in lateinischer und griechischer Schrift abgebildet sondern auch in Kyrillisch. Damit tragen die Notenbanker dem EU-Beitritt Bulgariens 2007 Rechnung. Gleichzeitig ist das Kürzel der EZB nun in neun statt bislang fünf Amtssprachen abgebildet – und selbst das ist schon wieder überholt. So fehlt das kroatische Kürzel der Europäischen Zentralbank ESB: Denn Kroatien ist erst seit Mitte 2013 in der EU – damals war die Einführung der neuen Scheine bereits beschlossene Sache. Immerhin auf der rückseitigen Landkarte ist Kroatien zu sehen – ebenso wie Malta und Zypern, die auf dem alten Zwanziger noch fehlten.

KEIN PROBLEM AM AUTOMATEN

Vorgestellt hat die EZB die neue Banknote bereits im Februar. Dass die Scheine trotzdem erst jetzt in den Umlauf gekommen sind, hat einen Grund: Firmen, die Automaten herstellen, sollten die Scheine zunächst in Ruhe testen – und wenn nötig ihre Geräte umrüsten können. Das hat man in der Vergangenheit gelernt: Als 2013 mit dem Fünfer der erste Schein der „Europa-Serie“ in Umlauf kam, hatten etliche Verbraucher wochenlang Probleme, damit zu bezahlen. Viele Parkautomaten spuckten die Scheine wieder aus, auch manche Ticketautomaten der Deutschen Bahn nahmen ihn nicht an. Das soll diesmal nicht passieren.

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