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Wirtschaft: "Fairpolicen" als Gütesiegel für Versicherungen

Seit 1982 arbeitet der Betriebswirt Josef Wiechers als Makler im Versicherungsgewerbe.In Münster gründete er damals seinen ersten sogenannten "Fairsicherungsladen".

Seit 1982 arbeitet der Betriebswirt Josef Wiechers als Makler im Versicherungsgewerbe.In Münster gründete er damals seinen ersten sogenannten "Fairsicherungsladen".Heute besitzt Wiechers Filialen in Jena, Paderborn, Bielefeld und Osnabrück.In Zusammenarbeit mit 45 anderen deutschen "Fairsicherungsläden" will man den Kunden besonders faire Dienstleistungen anbieten.Martina Ohm sprach mit Wiechers über Fairness, Prämien und Nischenpolitik.

TAGESSPIEGEL: Herr Wiechers, Sie bieten sogenannte Fairsicherungen an.Worin unterscheiden sich diese Versicherungen von herkömmlichen Angeboten?

WIECHERS: Wir prüfen die Bedürfnisse unserer Kundschaft genauer und hinterfragen auch schon mal die spontan geäußerten Wünsche unserer Kunden.

TAGESSPIEGEL: Sie überreden die Kundschaft zu Ihren Produkten?

WIECHERS: Diese Interpretation führt in die Irre.Unser Motto lautet: Im Zweifel für die Kundschaft.Wir verzichten im Einzelfall auch auf Provision, um die Prämien für unsere Kunden möglichst niedrig zu halten; natürlich ohne Abstriche an der Qualität vorzunehmen.

TAGESSPIEGEL: Ist es nicht üblich, daß man in der Aufbauphase eines Unternehmens in die Zukunft investiert?

WIECHERS: Unser Entgegenkommen geht weit darüber hinaus.Wir sind eine echte Alternative.Wir bündeln beispielsweise auch gezielt die Interessen unserer Kundschaft.Finden sich möglichst viele Gleichgesinnte - etwa Freiberufler, Gastronomen, Umweltberater oder Betreiber von Photovoltaik-Anlagen - wird es für alle zusammen entsprechend billiger.

TAGESSPIEGEL: Fair steht also für billiger?

WIECHERS: Nein.Unsere Kundschaft bekommt unsere Fairness auch zu spüren.Die herkömmliche Penetranz fehlt.Wir ziehen niemanden über den Tisch.

TAGESSPIEGEL: Das klingt wie ein Pauschalurteil.Schwarze Schafe gibt es doch in allen Bereichen.Bieten Sie nicht vielmehr alte Inhalte in neuen Tüten?

WIECHERS: Nein, unsere Produkte sind neu und vor allen Dingen anders.Wir bieten neue Inhalte in neuen Tüten.So vermitteln wir beispielsweise private Altersversicherungen, wo die Kunden bei vorzeitiger Kündigung aufgrund einer wirtschaftlichen Notlage ihr Geld zurück erhalten.Ohne Abstriche.Das ist ein Novum in der deutschen Versicherungslandschaft.Das ist ein neuartiger, aktiv praktizierter Verbraucherschutz.Passend dazu haben wir ein entsprechendes Etikett.Seit zwei Monaten nennen wir dieses Angebot eine "Fairpolice".Jede Fairpolice ist eine Art Gütesiegel für Versicherungsqualität.Diese Policen wurden speziell für den privaten Versicherungsbedarf, wie zum Beispiel für Hausrat, Haftpflicht oder Berufsunfähigkeit konzipiert.Zudem setzen wir uns auch dafür ein, daß die Versicherungsleistungen fortlaufend auf den neuesten Stand gebracht werden.

TAGESSPIEGEL: Sie arbeiten zwar grundsätzlich mit 100 Versicherungsgesellschaften zusammen, doch nur mit drei Gesellschaften konnten sie bisher eine Zusammenarbeit bei den Fairpolicen vereinbaren.Das sind die Haftpflichtkasse Darmstadt für die Haftpflicht, die Alte Leipziger für die Berufsunfähigkeitsversicherung und die Neue Leben für die Altersversorgung.Was hält andere Versicherungen davon ab, sich auf Ihre Ideen einzulassen?

WIECHERS: Den meisten ist der Aufwand zu groß.Wir verlangen häufig im Interesse unserer Kundschaft bessere Konditionen oder bessere Leistungszusagen für das gleiche Geld.Die meisten sind aber nicht bereit, in Vorlage zu gehen.Dabei unterschätzen sie allerdings den Imagegewinn solcher neuen Produkte.

TAGESSPIEGEL: Neuestes Produkt aus Ihrem Hause ist das entwickelte Stiftungskonzept "Fairmächtnis".Was steckt hinter dieser Idee?

WIECHERS: Wir wenden uns mit unserer neuen Stiftung vor allem an Singles oder kinderlose Paare, die ihr Erspartes ganz gezielt und dauerhaft bestimmten Zwecken zukommen lassen wollen.In unserer Satzung sind wir der Ökologie, Demokratie und Völkerverständigung verpflichtet.Wir sind davon überzeugt, daß dieses Konzept sehr viele Menschen ansprechen kann, die nicht ausschließlich auf die Rendite schielen.Unser Stiftungskonzept liegt den zuständigen Finanzbehörden zur Zeit zur Prüfung vor.Wir rechnen mit einer baldigen Genehmigung.

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