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Wirtschaft: Fallender Goldpreis belastet Südafrika

KAPSTADT .Wenn man in Südafrika dieser Tage vom Übergang des Landes vom Rassenstaat zur Demokratie spricht, fällt nur noch selten das Wort von der "Rainbow nation".

KAPSTADT .Wenn man in Südafrika dieser Tage vom Übergang des Landes vom Rassenstaat zur Demokratie spricht, fällt nur noch selten das Wort von der "Rainbow nation".Fünf Jahre nach der ersten freien Wahl, die den Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) an die Macht brachte, wird das Land von einem Nullwachstum, niedrigen Auslandsinvestitionen und einer Arbeitslosigkeit um 40 Prozent geplagt.Obwohl viele Probleme am Kap wie etwa der überregulierte Arbeitsmarkt und der in vielen Bereichen forcierte Rassenproporz hausgemacht sind, ist ein nicht unerheblicher Teil zuletzt von außen ins Land getragen worden: Dazu zählt vor allem der dramatische Verfall des Goldpreises.Er ist zuletzt von bereits niedrigen 290 Dollar auf 265 Dollar pro Unze gefallen.Sollte der Preis dort verharren, würden Südafrika Exporterlöse in diesem Jahr um mehr als 2,5 Mrd.Dollar oder 10 Prozent geschmälert werden.Denn trotz seiner schwindenden Bedeutung ist das gelbe Metall noch immer für 20 Prozent aller Ausfuhren vom Kap verantwortlich.

Nicht wenige Beobachter fürchten, daß eine länger anhaltende Talfahrt des Goldpreises die gerade begonnene Erholung der Kapwirtschaft gleich wieder gefährden könnte.Darauf deuten auch die zurückgestellten Erschließungsausgaben einiger Minen hin.Bei einem Goldpreis unter 270 Dollar arbeiten fast 15 Prozent aller Goldminen am Kap nicht mehr rentabel.Bei 260 Dollar wären es bereits über 20 Prozent.Verantwortlich ist die relativ teure Goldgewinnung in Südafrika: Trotz eines radikalen Umbaus der Industrie in den letzten beiden Jahren wird das goldhaltige Erz hier in Stollen gewonnen, die bis zu 4000 Meter unter der Erde liegen.Einige Goldadern am Johannesburger Witwatersrand, in denen noch heute geschürft wird, stammen noch aus dem letzten Jahrhundert.Wirtschaftlich ist eine Erzgewinnung unter solchen Bedingungen nur deshalb, weil Südafrika im Goldbergbau Spitzentechnologie einsetzt.So sanken die Förderkosten am Kap seit 1997 um 52 Dollar auf nun durchschnittlich 254 Dollar pro Unze.

Alles in allem besteht am Kap trotz der Gold-Probleme kein Grund zu überzogenem Pessimismus: Viele Firmen wie die Finanzinstitute und Großkonzerne haben nach der langen Isolation Südafrikas radikal umgebaut und brauchen die Konkurrenz aus den Industriestaaten nicht zu scheuen.Anders als in Asien sind die Finanzhäuser am Kap traditionell sehr konservativ.Faule Kredite und politische Verflechtungen halten sich in Grenzen.

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