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Fast-Food-Ketten: McDonald’s hofft auf die Krise

Die Fastfood-Kette rechnet mit mehr Kunden in Deutschland. Im alten Jahr stieg der Umsatz um rund fünf Prozent.

Berlin - Kaviar gibt es bei McDonald’s immer noch nicht. Doch da die Verbraucher in der Krise ohnehin eher Pommes statt Fischrogen kaufen dürften, rechnet die Fastfood-Kette trotz schlechter Stimmung bei den Konsumenten künftig mit noch mehr Kunden. McDonald’s sieht in der Krise sogar gute Chancen für weiteres Wachstum, sagte Bane Knezevic, Deutschland-Chef der US-Kette, am Montag in München. Die Leute gingen weniger teuer essen, besonders Geschäftsleute wechselten aus klassischen Restaurants zu Fastfood. „Manche Leute waren noch nie bei McDonald’s, kommen jetzt aber zu uns“, sagte Knezevic. Die Ein-Euro-Produkte, zu denen unter anderem Hamburger, Cheeseburger und Salate zählen, seien besonders oft verkauft worden.

Wie in den Jahren zuvor hat die Restaurantkette auch 2008 zugelegt und den Umsatz in Deutschland um 5,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro gesteigert. Zum Gewinn wollte Knezevic nichts sagen. Insgesamt 942 Millionen Gäste zählten die deutschen Filialen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr – rund 1,6 Prozent mehr als 2007. Jeder Kunde gab im Schnitt 5,80 Euro aus. Auch für 2009 erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent.

Im laufenden Jahr will McDonald’s bundesweit rund 40 neue Restaurants eröffnen und 2000 Arbeitsplätze schaffen. Der Einstiegslohn von 7,20 Euro die Stunde, auf den das Unternehmen am Montag verwies, gilt nach Angaben der Gastronomiegewerkschaft NGG derzeit allerdings nur im Westen. In Ostdeutschland sind 6,35 Euro die Lohnuntergrenze. Durchschnittlich werden nach Angaben des Unternehmens aber mehr als acht Euro gezahlt.

Bei der NGG ist man skeptisch, ob die Kette tatsächlich so stark zulegen wird wie behauptet. Auch Wolfgang Twardawa, Experte der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), glaubt nicht daran, dass McDonald’s stark von der Rezession profitieren könne: Der Vergleich mit früheren Wirtschaftskrisen zeige, dass die Kunden eher Fertiggerichte in Supermärkten kauften, statt auswärts Essen zu gehen. Nicht nur teure Restaurants, sondern auch McDonald’s könne sich diesem Trend nur schwer widersetzen. Ohnehin werde man erst Mitte dieses Jahres sehen, wie der Verbraucher auf die Krise reagiere. „2008 haben die Leute noch normal konsumiert“, sagte GfK-Experte Twardawa.

Einer der Gründe für die positive Entwicklung 2008 war nach Unternehmensangaben, dass es gelungen sei, eine neue Kundengruppe anzusprechen: die Über-60-Jährigen. Das liege vor allem an den bundesweit 539 „McCafés“, sagte Knezevic. Seit 2006 gibt es in größeren Filialen die an Kaffeehaus-Ästhetik orientierten Ecken, mit denen sich McDonald’s ein gemütlicheres Image geben wollte. Im laufenden Jahr sollen 100 neue McCafés entstehen, kündigte Knezevic an. McDonald’s hat nach eigenen Angaben in Deutschland derzeit 1333 Restaurants und rund 58 000 Mitarbeiter. Die Bundesrepublik ist für McDonald’s der weltweit drittgrößte Markt hinter den USA und Japan.

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