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Laut der Yale School of Management stellten mehr als 300 Firmen ihre Aktivitäten in Russland ein, Burger King ist noch aktiv.

© Maxim Zmeyev/Reuters

Fastfood, Turnschuhe und Schokoriegel: Burger King, Subway, Metro – welche Firmen weiter in Russland bleiben wollen

Unternehmen geraten derzeit wegen ihrer Russland-Geschäfte zunehmend unter Druck. Während manche diese ganz oder teils einstellen, halten andere daran fest.

BMW will keine Autos mehr nach Russland exportieren, Amazon stoppt den Versand dorthin, Exxon Mobil zieht sich genauso wie Shell aus dem Handel mit russischem Öl- und Gas zurück. Die Liste der Unternehmen auf dem Rückzug wächst nahezu täglich.

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Auch Fastfood-Riese McDonald's hat nach wochenlangen Boykott-Aufrufen in sozialen Medien nun festgestellt, dass er das „grundlose menschliche Leiden nicht ignorieren“ könne. 850 Filialen werden vorübergehend geschlossen, kündigte das Unternehmen am Dienstag an.

Der Getränke-Konzern Coca-Cola und die US-Kaffeehauskette Starbucks schlossen sich an. Coca-Cola teilte knapp mit, sein Geschäft vorübergehend aussetzen zu wollen.

Die Liste an westlichen Unternehmen, die nicht mehr in Russland Handel treiben wollen, wächst.
Die Liste an westlichen Unternehmen, die nicht mehr in Russland Handel treiben wollen, wächst.

© Alexander Nemenov/AFP

Aus allen Branchen - von Automobil, Energie, Telekommunikation, Medien, Finanzen bis Konsum - ziehen sich große, mittlere und kleine Firmen angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine aus Russland zurück.

Nach Angaben der Yale School of Management sind es bis dato mehr als 310 Unternehmen. Sie hat eine Liste veröffentlicht, die täglich von Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sonnenfeld und dessen Team am Yale Chief Executive Leadership Institute aktualisiert wird.

In der Auflistung ist von Firmen zu lesen, die Kooperationen einstellen, Werbungen von ihren Seiten verbannen oder weiterhin in Russland operieren, wie zum Beispiel Bridgestone Tire, Burger King, Subway, Mondelez oder Pirelli. Es finden sich auch Hotelketten wie Marriott darunter.

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Ebenfalls nachzulesen: Die Aktivitäten deutscher Unternehmen. Nicht alle stellen die Produktion komplett ein oder lassen die Rollläden ihrer Filialen runter, wie der fränkische Sportartikelhersteller Adidas. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer will aktuell seine Werbung und nicht-essenzielle Ausgaben in Russland und Weißrussland einstellen, berichtet der Konzern auf seiner Webseite. Die Bereitstellung von unverzichtbaren, lebenswichtigen Produkten erfolgt aber weiter.

Henkel will weiter liefern

Der Schweizer Nestlé-Konzern hat ebenfalls angekündigt, die Menschen weiter mit seinen Nahrungsmitteln versorgen zu wollen. Werbeaktivitäten wie TV-Spots will man aber einstellen, erklärte ein Sprecher gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur AWP. Der Konzern betreibt in Russland sechs Fabriken und beschäftigt 7000 Mitarbeiter.

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Keinen Lieferstopp soll es auch von Seiten des deutschen Henkel-Konzerns geben. Das Unternehmen aus Düsseldorf vertreibt weiter Haushalts- und Körperpflegeprodukte in Russland, gleichzeitig kündigt es ein finanzielles Hilfspaket für Kolleg:innen in der Ukraine an.

„Darüber hinaus stoppen wir unsere Investitionen in Russland sowie Werbung in staatlichen Medien & alle Sponsoringaktivitäten“, erklärt die Pressestelle auf bei Twitter.

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Ukrainische Mitarbeiterin kritisiert Metro

Neben Boykottaufrufen in sozialen Medien sind in Russland operierende Konzerne auch mit Kritik von den eigenen Beschäftigten konfrontiert. Olga Podorozhna, die laut eigener Beschreibung als „Senior Procurement Specialist“ für den Großhandelskonzern Metro in der Ukraine arbeitet, kritisiert ihren Arbeitgeber öffentlich über das Job-Portal Linkedin.

„Mehr als 100 Weltklasse-Unternehmen haben den russischen Markt bereits verlassen, und fast 500 haben ihre Präsenz dort begrenzt. Anstand und Ehre haben nichts mit unzureichendem zynischen Terror, Intervention und Völkermord zu tun“, schreibt sie. Und wendet sich deutlich an Metro: „Was ist mit Käufern und Mitarbeitern in der Ukraine, die durch die aus dem russischen Haushalt gekauften Bomben getötet werden?“

In ihrem Post veröffentlichte Podorozhna ein Bild von sich in Kampfuniform mit Maschinengewehr. Mehr als 20.000 Menschen haben ihren Beitrag auf der Plattform mit Zustimmung gekennzeichnet, er wurde 870 Mal geteilt.

Mehr zum Krieg in der Ukraine bei Tagesspiegel Plus:

Die Metro AG, die mit über 95.000 Mitarbeitern in über 30 Ländern tätig ist, reagierte bisher mit einem allgemeinen Statement auf den Krieg. Man sei „zutiefst schockiert über den militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine und zutiefst entsetzt über das unerträgliche Leid der Menschen“, heißt es. Weiters berichtet das Unternehmen von seinem Engagement für das UN World Food Programme sowie über Spenden und Hilfsaktionen.

Warum der Konzern weiterhin in Russland aktiv bleiben wolle: Man fühle sich auch für die dortigen Mitarbeiter:innen verantwortlich. „Diese Menschen haben keine persönliche Verantwortung für die Aggression gegen die Ukraine“, erklärte ein Sprecher gegenüber der dpa.

Metro hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 in Russland mit 93 Märkten einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro eingefahren. (mit Agenturen)

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