zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Favorit mit Stolperpotenzial

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat nur ein Ziel: Die Berliner Sparkasse muss öffentlich-rechtlich bleiben. Sonst, so fürchtet der Verband, wird Berlin der Anfang für eine Welle von Sparkassenprivatisierungen.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat nur ein Ziel: Die Berliner Sparkasse muss öffentlich-rechtlich bleiben. Sonst, so fürchtet der Verband, wird Berlin der Anfang für eine Welle von Sparkassenprivatisierungen. Um sein Ziel zu erreichen, hat der Verband in einer bisher einmaligen Aktion bei den etwa 450 Mitgliedssparkassen rund vier Milliarden Euro eingesammelt. Eigentlich gehören zum DSGV auch die elf Landesbanken. Doch die hat man diesmal außen vor gelassen und sich damit harte Konkurrenz im Kampf um die LBB geschaffen.

Gewinnt der DSGV das Rennen um die LBB, soll alles so bleiben, wie es ist – zumindest für die Berliner Sparkasse. Was mit der Landesbank selbst und der ebenfalls zum Konzern gehörenden Berlin Hyp passieren soll, ließ der DSGV bisher offen. Intern heißt es, eine eigene Landesbank, die nur den Sparkassen gehörte, wäre „eine spannende Sache“.

Der DSGV gilt als großer Favorit für den Kauf der Landesbank. „Ich glaube, dass es die Sparkassen machen werden“, sagt Dirk Becker von Kepler Equities. Der DSGV habe am meisten zu verlieren und werde deshalb auch am meisten bieten. DSGV-Präsident Heinrich Haasis hat das nötige Geld, ist bereit, es auszugeben, und dürfte auch bei den nachgeordneten Kriterien wie Arbeitsplatzsicherheit und Standortfrage gute Karten haben. Doch auch der DSGV kann noch stolpern, zum Beispiel über die Bedenken der EU-Kommission, der die Machtposition der öffentlich-rechtlichen Banken ein Dorn im Auge ist. Oder über mögliche Quertreiber aus den eigenen Reihen. Offiziell stehen fast alle Sparkassen hinter dem Angebot des DSGV. Doch falls der Preis deutlich über die eingesammelten vier Milliarden Euro hinausgehen sollte, könnte das bislang leise Murren aus der Provinz lauter werden. Hinzu kommt Widerstand aus dem Management der Bank. Konzernchef Hans-Jörg Vetter liegt mit dem DSGV im Streit und kann wohl kaum darauf hoffen, seinen Job zu behalten, wenn der Verband den Zuschlag erhält. stek

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false