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Wirtschaft: Feilschen, bis der Geschäftsführer kommt

Rabatte, Sonderangebote, Billigkredite – die Autohäuser kämpfen um jeden Kunden. Wer jetzt geschickt verhandelt, kann Tausende Euro sparen

WIE SIE VON DER RABATTSCHLACHT DER AUTOHÄNDLER PROFITIEREN

Wollen Sie sich ein neues Auto kaufen? Dann sollten Sie nicht länger zögern. Denn die Zeiten sind günstig wie nie: Mit immer größeren Rabatten und Sonderangeboten konkurrieren die Autohäuser um die Gunst der Käufer. Die Absatzförderung ist nötig, denn die Kunden halten sich derzeit zurück. Wirtschaftsflaute und Zukunftsangst lähmen die Freude am Autokauf. Doch nicht nur die Zurückhaltung der Konsumenten macht den Händlern Kummer. Branchenfremde Vermittler wie Quelle oder Schlecker machen dem etablierten Handel mit Billigangeboten Konkurrenz. Und dann kommen bald auch noch die neuen Modelle, die jetzt noch auf der Frankfurter Automobilmesse IAA zu bestaunen sind, in die Ausstellungsräume der Händler. Das heißt: Die alten, bald schon überholten Vorgänger-Modelle müssen raus.

Die Preisschlacht der Autoverkäufer kann jedoch schon bald ein Ende haben, warnt ADAC-Präsident Peter Meyer: „Die Gewinnspannen der Händler beim Verkauf von Neufahrzeugen sind bereits so gering, dass nach unten kein großer Spielraum mehr möglich sein wird.“ Und die Margen könnten noch weiter sinken. Denn am 1. Oktober treten neue Vertriebsrichtlinien in der Europäischen Union in Kraft, die alte „Gruppenfreistellungsverordnung“ hat ausgedient. Dann dürfen die Händler nicht nur eine Marke, sondern die Autos verschiedener Hersteller verkaufen. Weil die Autoproduzenten den wachsenden Wettbewerb fürchten, haben sie in den vergangenen Monaten die Händlerverträge neu verhandelt. Dabei sind die Gewinnmargen der Autohäuser deutlich gesunken. Nur noch die großen Händler werden künftig in der Lage sein, durch Sonderboni auf vergleichbare Gewinne zu kommen wie zuvor. Der Spielraum für Vergünstigungen wird gerade bei kleinen Händlern immer geringer, heißt es in der Branche.

Was die Händler bieten

Wer kaufen will, sollte daher jetzt zuschlagen. Wir haben uns bei Berliner Autohändlern umgehört und nach den aktuellen Sonderangeboten gefragt. Fazit: Wer geschickt verhandelt, kann Tausende Euro sparen – mit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten, Sonderausstattungen oder einer satten Prämie für den Gebrauchten, den man beim Händler zurücklässt. Attraktiv sind auch die so genannten Tageszulassungen, praktisch neue Fahrzeuge, die nur für einen Tag zugelassen worden sind, um die Statistiken zu schönen. Autos mit Tageszulassung gelten als Gebrauchtwagen – entsprechend hohe Abschläge sind möglich. Der einfachste Weg, Geld zu sparen, ist jedoch nach wie vor das Feilschen. Wer hartnäckig verhandelt, kann bis zu zehn Prozent sparen, bei Auslaufmodellen sogar bis zu 25 Prozent.

Opel: Wichtigstes Verkaufsargument bei Opel ist die günstige Finanzierung. Die Opel-Händler bieten ihren Kunden derzeit einen Sonderzins bei der Finanzierung von 0,0 Prozent an.

Renault : Auch bei Renault gibt es eine Finanzierung zum Nulltarif. Allerdings verlangen einige Händler eine Anzahlung von zehn Prozent. Für seinen Gebrauchtwagen bekommt man bei Renault beim Kauf eines „Laguna“ zwischen 3000 bis 3500 Euro über dem so genannten Schwacke-Wert, der den Wert eines Gebrauchtwagens angibt. Bis zu zehn Prozent Nachlass sind beim Renault-Händler möglich, wenn man bar zahlt.

Citroën: Ähnlich wie bei Renault werden auch bei Citroëen die Preise durch den Hersteller stark subventioniert. Bei Citroën erhält man für einen Gebrauchtwagen bis zu 5000 Euro Aufschlag auf den Wert in der Schwacke-Liste. Sondermodelle gibt für den „Picasso“ und den „Tronic“, hier soll die Ersparnis ebenfalls bei 5000 Euro liegen.

Hyundai: Eine besondere Idee hat sich ein Hyundai-Autocenter im Norden Berlins ausgedacht. Seit elf Jahren besteht das Autohaus in der Hansastraße. Deshalb bietet der Händler für jedes Jahr des Bestehens ein Prozent Rabatt – und das auf die meisten Modelle.

Toyota: Bei Toyota ist der Spielraum für Rabatte nach Tagesspiegel-Recherchen derzeit geringer. Beim Kauf auf Pump liegt der Zinssatz bei 0,9 Prozent.

Mitsubishi: Bei Mitsubishi sind Preisnachlässe bis zu sechs Prozent bei dem neuen Modell des „Lancer" möglich. Die Finanzierungsangebote liegen bei einer 25-prozentigen Anzahlung bei einem Zins von 0,25 Prozent. Bei älteren Modellen bekommt der Kunde bei Barzahlung sogar acht Prozent Rabatt und einen Finanzierungszins von 0,199 Prozent. Viele Mitsubishi-Händler bieten darüber hinaus das so genannte „Mieten-und-Kaufen“-System an. Ein Pkw wird dabei zunächst für ein Jahr gemietet und kann dann zu einem deutlich geringeren Preis gekauft werden. Dabei seien deutlich höhere Rabatte möglich als beim Barkauf oder durch eine günstige Finanzierung, sagen Händler.

Volkswagen: Volkswagen hat gerade den neuen „Golf“ vorgestellt, daher gibt es das alte „IV-er Modell“ bei einigen Autohäusern jetzt mit zusätzlicher Ausstattung ohne Preisaufschlag. Dabei kann nach Händlerangaben die Ersparnis für den Käufer bei bis zu 3000 Euro liegen. Ratenzahler sind bei VW sogar gegen den Ausfall der Zahlungen für ein Jahr versichert, sollte der Käufer krank oder arbeitslos werden.

Daimler-Chrysler: Beim Kauf eines „Smart“ aus dem Hause Daimler-Chrysler muss der Kunde für die Finanzierung einen Zins von 1,9 Prozent auf das „City Coupé“ und 2,9 Prozent auf den „Roadster“ zahlen. Wenn der Käufer in bar zahlt, erhält er einen Rabatt von drei Prozent.

Mazda: Auch bei Mazda-Händlern können Sie Sonderpreise herausschlagen. Nach Tagesspiegel-Recherchen sind etwa beim „Mazda 323“ Preisnachlässe von fünf bis sieben Prozent drin. Für den „Mazda 6“ gibt es einen Finanzierungszins von 0,3 Prozent.

Volvo: Bei bestimmten Sondermodellen räumen Händler zwischen sieben und zehn Prozent Rabatt ein.

Nissan: Den „Nissan Micra“ kann man derzeit in verschiedenen Sonderausstattungen mit unterschiedlichen Klimaanlagen kaufen. Der Mehrwert der Zusatzausstattung liegt zwischen 950 und 1200 Euro. Viele Nissan-Händler bieten zudem günstige Tageszulassungen an. Allerdings sollten die Käufer – wie bei allen Tageszulassungen – darauf achten, dass der Garantie-Zeitraum mit dem Termin der Zulassung beginnt. Rabatte gibt es auch auf Jahres- und Mietwagen. Sie liegen zwischen 20 und 25 Prozent.

Ford : Von Händler zu Händler unterschiedlich, gibt es Sondermodelle für den „Focus“, die K-Serie und den „Galaxy“. Auch beim „Fiesta“ können Kunden bis zu 2000 Euro sparen.

Peugeot: Mit Sondermodellen bemüht sich auch Peugeot um die Käufer. Diese sind bei den Modellen „206“ und „307“ erhältlich. Beim „206“ beiträgt die Ersparnis 909 Euro, beim „307“ sogar 4229 Euro. Barzahler erhalten einen Rabatt von neun bis zehn Prozent. Die Sonderzinsen bei der Finanzierung belaufen sich auf 0,99 bis 2,99 Prozent.

Andre Kühnlenz

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