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FERNSEHER UND COMPUTERSPIELE: Breite Schirme, kleines Zeitfenster

Wann, wenn nicht jetzt? Für viele Kunden ist die Europameisterschaft ein Anlass, auf die neuen flachen TV-Geräte umzusteigen.

Wann, wenn nicht jetzt? Für viele Kunden ist die Europameisterschaft ein Anlass, auf die neuen flachen TV-Geräte umzusteigen. „Große Sportereignisse sind generell ein Zugpferd für höhere Umsätze“, sagt Roland Stehle, Sprecher der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Und wenn es dabei um Fußball gehe und das Ereignis auch noch in der Nachbarschaft stattfinde, sei der Effekt um so größer.

Ende 2007 gab es laut Stehle knapp zehn Millionen Flachbildfernseher mit Plasma- oder LCD-Bildschirm in den rund 38 Millionen deutschen Haushalten. Ende 2008 sollen es knapp 15 Millionen sein. Insgesamt, so schätzt die gfu, in der fast alle großen Fernsehgerätehersteller vertreten sind, stehen in den deutschen Haushalten derzeit rund 50 bis 55 Millionen TV-Geräte.

Wenn die Nachfrage steigt, steigt in der Regel auch der Preis. Doch das verneint der gfu-Sprecher. „Mit Sicherheit nicht“, sagt Stehle. „Wir haben auf dem Markt einen starken Verdrängungswettbewerb.“ Vielmehr habe die Branche permanent mit fallenden Preisen zu kämpfen. Je nach Geräteklasse habe der Preisverfall bei Flachbildschirmen im vergangenen Jahr 18 bis 25 Prozent betragen.

Zwei Trends macht der gfu-Experte aus: Zum einen werden immer größere Geräte nachgefragt. Das stärkste Segment seien Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 31 bis 36 Zoll (das sind 78 bis 91 Zentimeter). Der zweite Trend: Die Käufer sind bereit, für eine bessere Ausstattung auch mehr Geld auszugeben. 2007 gaben die Deutschen im Schnitt 784 Euro für einen neuen Fernseher aus, im Weihnachtsgeschäft sogar 814 Euro.

Etwa 40 Euro muss investieren, wer nicht nur zuschauen, sondern selbst Mannschaften aufstellen und die eigene virtuelle EM auf dem PC oder der Konsole erleben will. Seit Mitte April ist das offiziell lizensierte Spiel „Uefa Euro 2008“ auf dem Markt. Hersteller ist die US-Firma Electronic Arts (EA), einer der Marktführer der Branche. EA stellt nach eigenen Angaben das meistverkaufte Sportspiel der Welt her: „Fifa“. Es wird jedes Jahr neu aufgelegt. Technisch basiert „Uefa Euro 2008“ darauf, inhaltlich geht es aber ausschließlich um die EM. Nach den jüngsten Personalentscheidungen von Bundestrainer Jogi Löw gab es jetzt ein Update für die deutsche Mannschaft.

Deren Abschneiden ist entscheidend für den Verkaufserfolg des Spiels. „Der Umsatzeffekt ist um so größer, je weiter die deutsche Mannschaft kommt“, sagt EA-Deutschlandsprecher Nicolas Pothmann. Umgekehrt heißt das: Fliegen die Deutschen raus, gibt es hier kaum noch Interesse an dem Spiel. Das Zeitfenster für den Verkauf ist also klein. Einige 100 000 Spiele möchte EA hier zu Lande verkaufen. Generell hofft EA aber, durch die Massenwirkung des Turniers ganz neue Kunden für seine Produkte zu gewinnen – und das Sommerloch ein bisschen auszufüllen. vis

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