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Aktien: Katholische Bank trennt sich von "ethisch zweifelhaften" Papieren

Rüstung, Tabak, Verhütung: Die katholische Pax-Bank, die Gelder von Kunden aus Kirchenkreisen betreut, hat sich von umstrittenen Wertpapieren getrennt. Sie reagiert damit auf medialen Druck.

Am Wochenende hatte das Magazin Der Spiegel darüber berichtet, dass die Bank zusammen mit der ebenfalls kirchlichen Liga-Bank Fondsgelder von insgesamt gut 1,6 Millionen Euro in Wertpapiere von Rüstungs- und Tabakkonzernen investiert hatte sowie in die eines Herstellers von Verhütungspillen. "Wir haben heute Morgen sofort die Verkaufsorder erteilt", sagte Bankdirektor Winfried Hinzen nach einer Vorstandssitzung.

Dem Bericht zufolge hatte die Bank fast 578.000 Euro in Aktien des Rüstungskonzern BAE Systems investiert. Das Unternehmen produziert unter anderem Raketensysteme und Kampfflugzeuge. Darüber hinaus hatte die Pax-Bank knapp 160.000 Euro in Wertpapiere des US-Pharma-Produzenten Wyeth angelegt, der auch Anti-Baby-Pillen herstellt. Das ist insofern heikel, als die katholische Kirche Gläubigen den Gebrauch von Verhütungsmitteln generell untersagt. Weitere 871.000 Euro flossen laut Zeitung in Anteile der Tabakkonzerne British American Tobacco und Imperial Tobacco.

Für das operative Invest-Geschäft sei die Pax-Bank nicht zuständig, erklärte Hinzen. Damit sei Union Investment (UI) beauftragt. Die Pax-Bank kümmere sich um Strategien. Dass die Ankäufe trotz des "hohen ethischen Anspruchs der Bank" bei UI und Pax "durchgerutscht" seien, lag der Kölner Bank zufolge an der Summe von "qualitativ eher untergeordneter Rolle". Die 1,6 Millionen Euro Fondsgelder stehen einem Geschäftsvolumen von 15 Milliarden Euro von Pax-Bank und Liga-Bank gegenüber.

Aufsichtsratschef der Pax-Bank ist Dompropst Norbert Feldhoff.  Dieser sei aber aufgrund der vergleichbar kleinen Summe nicht mit der Prüfung der Investments befasst gewesen, sagte Hinzen. Der Dompropst befinde sich derzeit im Urlaub und habe auch nicht an der Sitzung der Bank-Spitze am Morgen teilgenommen.

Kunden von Pax sind kirchliche oder kirchennahe Institutionen, Hilfswerke, Kliniken, Unternehmen in katholischer Trägerschaft oder Theologiestudenten.

Nun sei eine stärkere Kontrolle geplant, sagte Hinzen. "Wir werden unsere Guidelines überprüfen und unsere Prozesse noch weiter verbessern und schärfen, um einen solchen Fehler für die Zukunft auszuschließen", betonte Hinzen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, sp

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