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Banken: Finanzmarktturbulenzen treffen Deutsche Bank

Josef Ackermann hatte bereits Fehler seines Instituts eingeräumt. Nun gibt es auch Zahlen: Die weltweite Finanzkrise hat die Deutsche Bank im dritten Quartal rund 2,2 Milliarden Euro gekostet.

Trotz Milliardeneinbuße rechnet das größte Geldhaus Deutschlands im dritten Quartal insgesamt mit einem Konzerngewinn von 1,4 Milliarden Euro nach Steuern - das wäre ein Sechstel mehr als vor einem Jahr. Bankchef Josef Ackermann bekräftigte die Ziele für 2008 und erwartet im kommenden Jahr einen Gewinn von 8,4 Milliarden Euro. "Nach der Phase der Marktkorrektur sehen wir wieder substanzielle Möglichkeiten im Investmentbanking", sagte Ackermann laut Mitteilung auf einer Investorenkonferenz in London.

Von den Verlusten im Investmentbanking entfielen rund 700 Millionen Euro auf die Neubewertung von Kreditzusagen für Übernahmen, teilte die Deutsche Bank in Frankfurt mit. Weitere 1,5 Milliarden Euro stammten aus dem Geschäft mit strukturierten Kreditprodukten, verbrieften Wohnungsimmobilien und dem Handel mit festverzinslichen Produkten und Aktien. Das Investmentbanking - die bislang ertragsreichste Sparte - werde wegen der Finanzmarktturbulenzen infolge der US-Immobilienkrise im dritten Quartal einen Verlust vor Steuern in Höhe von 250 bis 350 Millionen Euro ausweisen. Dieser Verlust ist nach Angaben eines Bankensprechers einmalig.

Bank profitiert von der Unternehmensteuerreform

Jedoch konnten die guten Ergebnisse im Privatkundengeschäft, der Vermögensverwaltung und dem globalen Transaktionsbanking diese Einbußen ausgleichen, berichtete die Bank. Gewinne wurden auch mit dem Verkauf eines Gebäudes in New York und anderen Vermögenswerten erzielt. Deshalb ergebe sich ein Vorsteuergewinn für das dritte Quartal von 1,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich profitiere die Bank unter anderem von der Unternehmensteuerreform. "Trotz eines herausfordernden Quartals für unsere Investmentbankeinheiten zeigten unsere "stabilen" Geschäftsfelder weiterhin eine gute Leistung", bilanzierte Ackermann. Die Deutsche Bank veröffentlicht die endgültigen Zahlen zum gerade abgelaufenen dritten Quartal am 31. Oktober.

Die größte deutsche Bank war nach Spekulationen über Milliardenverluste infolge der US-Immobilienkrise unter Druck geraten, in der Finanzkrise Farbe zu bekennen. Auch die deutsche Nummer zwei, die Commerzbank, soll nach Medienberichten deutlich stärker von den seit Wochen anhaltenden Turbulenzen betroffen sein als bisher angenommen. Die amerikanische Citigroup und die Schweizer Großbank UBS hatten zu Wochenanfang Gewinnwarnungen herausgegeben.

Anleger sind erleichtert

Die Aktien der Deutschen Bank legten nach Bekanntgabe der Zahlen um zwei Prozent auf 95,50 Euro zu. Die Zahlen seien etwas besser als am Markt erwartet. Die Anleger seien erleichtert, dass schlimmste Befürchtungen nicht eingetreten seien, sagte ein Händler.

Bereits Anfang September hatte die Deutsche Bank mitgeteilt, dass sie wegen der Finanzmarktkrise größere Kreditversprechen im Volumen von 29 Milliarden Euro neu bewerten müsse, was zu Abschreibungen führe. Ackermann hatte zudem in einem Fernsehinterview Fehler seines Instituts in der Krise eingeräumt. (mit dpa)

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