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Bankenkrise: IKB räumt Milliardenverlust ein

Keine Entwarnung für die IKB: Laut Jahresabschlussbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr entstand der Industriebank allein im ersten Halbjahr 2007/2008 ein Minus von mehr als einer Milliarde Euro. Derzeit sucht der Bankenvorstand einen Käufer für das Kreditinstitut.

Die finanziell schwer angeschlagene Mittelstandsbank IKB hat im ersten Halbjahr des abgelaufenen Geschäftsjahres 2007/2008 (31. März) tiefrote Zahlen geschrieben. Nach Steuern habe das Institut von April bis Ende September 2007 trotz der Übernahme von Risiken durch einen Bankenpool in Höhe von 2,2 Milliarden Euro einen Fehlbetrag von 1 Milliarde Euro erwirtschaftet, teilte die Bank am Dienstag in Düsseldorf mit.  "Wir haben die Bank neu ausgerichtet und für den Verkauf an strategische Partner vorbereitet", sagte Vorstandschef Günther Bräuning. Dass der Vorstand jetzt für maximale Transparenz gesorgt habe, sei auch wichtig für den geplanten Verkauf der Bank.

Bislang acht Milliarden Euro Soforthilfe

Insgesamt haben nach seinen Worten neun strategische Bieter und Finanzinvestoren ein "substanzielles Interesse" an der IKB gezeigt. Der Verkaufsprozess laufe planmäßig, betonte der IKB-Chef. Bis Mai sollen die Interessenten dann "gehärtete" Kaufofferten abgeben. Es gebe sowohl Interessenten, die nur an dem reinen Mittelstandsgeschäft wie auch solche, die an der gesamten Bank interessierte seien.

Im Juli vergangenen Jahres war die IKB im Zuge der US-Hypothekenkrise in eine existenzbedrohende Schieflage geraten. Die Banken und vor allem die staatseigene KfW-Bankengruppe als größter Anteilseigner stellten mehr als 8 Milliarden Euro zur Rettung der Mittelstandsbank zur Verfügung.

Kritik am IKB-Vorstand

Der Vorstand soll nach Angaben des Aufsichtsrats das oberste Kontrollgremium über riskante Geschäfte mit bonitätsschwachen Anleihen (subprime) nicht rechtzeitig informiert haben. Die Führungsmannschaft wurde ausgewechselt und unter anderem durch den Top-Manager Bräuning von der KfW ersetzt.

Der IKB-Vorstand geht nun davon aus, dass die Düsseldorfer Bank durch Liquiditätslinien der KfW und die Unterstützung des Bankenpools stabilisiert ist. So sollen die Verluste für das gesamte Geschäftsjahr 2007/2008 bei rund 200 Millionen Euro liegen.

Vorstandschef Bräuning sieht Wachstumspotential

Die deutliche Absenkung des Fehlbetrags im Vergleich zum Halbjahresergebnis führte die Bank vor allem auf den zusätzlichen Risikoschirm und das Sanierungsdarlehen der KfW zurück, die zum 30. September noch nicht bilanziert worden seien.

"Wir sind am Markt und bei den Kunden geblieben", sagte Bräuning weiter. Dies sei auch für den eingeleiteten Verkaufsprozess wichtig. Das Geschäftsmodell mit einem klaren Fokus auf inländische Firmenkunden biete Potenzial für weiteres Wachstum.

Die geplante Kapitalerhöhung, die von den Aktionären vor wenigen Wochen genehmigt worden war, soll Ende Juli umgesetzt werden. Bräuning: "Wir bereiten uns darauf vor, dass wir nach der Kapitalerhöhung wieder Gas geben können", sagte er. (iba/dpa)

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