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Baustelle WestLB

© dpa

Bankenkrise: WestLB macht 1,6 Milliarden Euro Verlust

Die angeschlagene WestLB taumelt weiter: Die Bank macht in Folge der Finanzmarktkrise höhere Verluste als erwartet. 1,6 Milliarden Euro fehlen den Düsseldorfern. Im laufenden Jahr rechnet die Bank mit weiteren Belastungen. Durch die US-Finanzmarktkrise ist die Bank in die "wohl schwierigste Lage ihrer Geschichte" geraten.

Die internationale Finanzmarktkrise hat die angeschlagene WestLB mit einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro noch tiefer in roten Zahlen gedrückt als angekündigt. Der scheidende Bankchef Alexander Stuhlmann sprach in Düsseldorf von dramatischen Auswirkungen auf die drittgrößte deutsche Landesbank. Durch eine fünf Milliarden Euro umfassende Garantie der WestLB-Eigentümer für ausgegliederte Risiken aus strukturierten Wertpapieren sei die Bank jetzt aber von einem gewaltigen Ballast befreit worden. Stuhlmann kündigte bei der Bilanzvorlage 2007 eine grundlegende Sanierung an, die das Ergebnis im laufenden Jahr belasten wird. Für die WestLB sieht er langfristig keine eigenständige Perspektive.

"Der vor uns liegende Weg wird hart und steinig sein", sagte Stuhlmann zu den anstehenden Aufgaben. Bis zum Jahr 2010 will die Bank ihre Kosten dauerhaft um 300 Millionen Euro senken. Wie bereits angekündigt sollen dabei rund 1350 der knapp 6150 Vollzeitstellen des Düsseldorfer Bankkonzerns gestrichen werden. Davon sind Mitarbeiter im Inland und im Ausland betroffen. Die WestLB will sich außerdem auf weniger Standorte konzentrieren. Es wird Schließungen geben. Daneben könnten Niederlassungen verkleinert werden. Aus dem Ausland wird sich die WestLB jedoch nicht zurückziehen. Die Aktivitäten außerhalb Deutschlands stünden für mehr als die Hälfte der Erträge.

Konzernumbau soll WestLB fit machen

Dank des Risikoschirms der WestLB-Eigentümer erwartet der Vorstand für das erste Quartal 2008 ein deutlich positives Ergebnis. Auch für das Gesamtjahr 2008 wird vorsichtig von schwarzen Zahlen ausgegangen. Die Höhe der Kosten für den erforderlichen Konzernumbau konnte der Vorstand noch nicht beziffern. In den kommenden Wochen sollen Details vorliegen und Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern beginnen. Mit dem Umbau der Bank soll die WestLB für die notwendige Konsolidierung der Landesbanken fit gemacht werden, sagte Stuhlmann. In diesem Prozess wolle die WestLB eine aktive Rolle spielen. Auf Dauer könne die WestLB allein nicht die nötige Kundenbasis gewinnen.

Stuhlmann, der als Übergangschef nur neun Monate an der Spitze der WestLB stand, gibt sein Amt zum 1. Mai an Heinz Hilgert ab, zuletzt stellvertretender Vorstandsvorsitzender der genossenschaftlichen DZ Bank. In den vergangenen Monaten waren Versuche gescheitert, den Düsseldorfer Bankkonzern mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) oder der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zu fusionieren.

Zwei Milliarden Euro Belastungen aus Finanzmarktkrise

Der Düsseldorfer Konzern verbuchte 2007 durch die Finanzmarktkrise und Fehlspekulationen unter dem Strich 1,6 Milliarden Euro Verlust nach einem Gewinn von knapp 800 Millionen Euro im Jahr 2006. Das sind etwa 600 Millionen Euro Verlust mehr als der WestLB-Vorstand noch im Januar für das Krisenjahr 2007 in Aussicht gestellt hatte. Diejenigen Abschreibungen, die lediglich als vorübergehend eingeschätzt und deshalb außerhalb der Gewinn-Verlust-Rechnung angesetzt werden, fielen dementsprechend geringer aus. Die Gesamtbelastung der WestLB aus der Finanzmarktkrise wurde - wie bereits im Januar geschätzt - bei der Bilanzvorlage mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro beziffert.

Das Milliarden-Desaster der Landesbanken geht an diesem Donnerstag mit der Bilanzvorlage der BayernLB weiter. Die zweitgrößte deutsche Landesbank hatte bisher ihre Belastungen aus der Finanzkrise auf 1,9 Milliarden Euro beziffert, aber bereits weiteren Korrekturbedarf eingeräumt. Dabei sollen unter dem Strich schwarze Zahlen stehen. Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hielt zuletzt Belastungen der BayernLB von rund vier Milliarden Euro für möglich. (ck/smz/dpa)

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