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Bankenrettung: Anzeige gegen Ex-Vorstand der Hypo Real Estate

Der neue Aufsichtsrat des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate will die Arbeit des früheren Vorstandschefs Georg Funke rechtlich prüfen lassen. Die Aktionärsschützer stellten Strafanzeige gegen die verantwortlichen Manager.

Eine Rechtsanwaltskanzlei sei damit beauftragt worden, etwaige Pflichtverletzungen durch Funke und den für die Staatsfinanzierung zuständigen Vorstand Bo Heide-Ottosen zu prüfen, teilte die Hypo Real Estate am Dienstag in München mit. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) reichte bei der Staatsanwaltschaft München eine Strafanzeige gegen die verantwortlichen Manager des Konzerns ein.

Der Münchner Konzern konnte in der vergangenen Woche nur durch ein 50 Milliarden Euro schweres Rettungspaket vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Nach massiver Kritik am Management, auch von der Bundesregierung, traten Funke und Aufsichtsratschef Kurt Viermetz zurück. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte Funke vorgeworfen, die Bundesregierung über die Lage des Konzerns nicht richtig informiert zu haben. Zuvor hatte schon Heide-Ottosen seinen Posten geräumt.

Von der Prüfung durch die US-Kanzlei Milbank Tweed Hadley McCloy erhofft sich der neue Aufsichtsrat Klarheit über die Rolle der Verantwortlichen. "Im Interesse des Unternehmens und aller Beteiligten hat sich der Aufsichtsrat zu dieser im Ergebnis offenen Untersuchung durch eine unabhängige, renommierte Kanzlei entschieden", teilte Aufsichtsratschef Klaus Pohle mit.

Aktionärsschützer: Verdacht auf Betrug

Aus Sicht von Aktionärsschützern besteht der Verdacht des Betrugs und der fehlerhaften Kapitalmarktinformation durch die Hypo Real Estate. Außerdem liege möglicherweise ein Verstoß gegen das Verbot der Marktmanipulation vor, teilte die DSW in Düsseldorf mit. "In den vergangenen Tagen haben sich für uns gleich mehrere Verdachtsmomente ergeben", sagte Geschäftsführer Ulrich Hocker. Die Staatsanwaltschaft konnte den Eingang der Anzeige am Dienstag noch nicht bestätigen. Sobald sie vorliege, werde geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler.

Die Aktie des Dax-Konzerns hatte nach der ersten Nachricht über den finanziellen Engpass am Montag vor zwei Wochen fast 80 Prozent an Wert verloren. Allerdings war das Papier bereits am Freitag davor um fast zehn Prozent eingebrochen. Dieser Kursrutsch lässt aus Sicht der DSW vermuten, dass Insider bereits da von den Vorgängen wussten und ihre Aktien verkauft haben. (imo/dpa)

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