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Berliner Landesbank: Kredite für alle

Die Landesbank Berlin macht wieder gute Gewinne – auch als Dienstleister für immer mehr Sparkassen.

Berlin - Warum die Landesbank Berlin noch Landesbank heißt, weiß eigentlich niemand so genau. Denn das Institut gehört schon seit 2007 nicht mehr dem Land Berlin, sondern den deutschen Sparkassen. 2006, nach dem milliardenschweren Bankenskandal, hatte sich die frühere Berliner Bankgesellschaft in Landesbank Berlin umbenannt. Ein Jahr später verkaufte das Land die Bank an die Sparkassen. Nun könnte wieder ein Namenswechsel bevorstehen. „Auf lange Sicht kann das ein Thema werden“, sagte Vorstandschef Johannes Evers am Dienstag bei der Vorlage der vorläufigen Bilanzzahlen. Der Begriff Landesbank sei „ja ziemlich in Verruf geraten“. Tatsächlich konnten die Namensschwestern WestLB, HSH Nordbank, BayernLB oder Landesbank Baden-Württemberg nur mit milliardenschweren Hilfen ihrer Eigentümer überleben. Wegen hochriskanter Kapitalmarktgeschäfte wird die Mehrheit von ihnen auch für 2009 Milliardenverluste ausweisen.

Die Berliner Landesbank hingegen hat die Krise offenbar überwunden. Unter dem Strich verbesserte sich das Ergebnis auf 272 Millionen Euro nach 44 Millionen Euro im Jahr zuvor. 100 Millionen Euro davon will die LBB für Rücklagen aufwenden. Weitere 140 Millionen werden als Dividende an die Eigentümer, rund 400 Sparkassen, ausgeschüttet. 2008 hatte es gar keine Ausschüttung gegeben. „Kontinuität, Stabilität und vorsichtige Risikopolitik haben sich im Jahr drei der Finanzkrise für uns ausbezahlt“, sagte Bankchef Evers. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag betrug 64,9. Das bedeutet, dass die LBB knapp 65 Cent aufwenden musste, um einen Euro zu verdienen. Im Vorjahr waren es noch 94. Zugelegt habe die LBB unter anderem im Privatkundengeschäft, sagte Evers. Unter dem Strich habe man im letzten Jahr 27 000 Kunden hinzugewonnen. Auch bei den Firmenkunden stieg die Zahl um 1400. „Bei uns findet Kreditklemme nicht statt“, sagte Evers. Er habe aber den Eindruck, dass sich die Firmen mit Investitionen zurückhielten. Anstatt Kredite aufzunehmen, parkten viele zurzeit lieber ihr Geld bei der Bank. Zugleich warnte der LBB-Chef aber, dass sich der konjunkturelle Abschwung in diesem Jahr immer noch auswirken könnte.

Eine Prognose für das Jahr 2010 wollte der Bankchef noch nicht wagen. Dennoch verfolgt er ehrgeizige Ziele mit der LBB: Er will sie weiter als Dienstleister für die Sparkassen ausbauen. Bereits jetzt hat die Landesbank einen Konsumentenkredit im Angebot, den sie über die Sparkassen bundesweit verkaufen will. Die Institute würden damit Zeit und Geld sparen und könnten ihren Kunden zu attraktiveren Konditionen Kredit geben. Die Bremer Sparkassen bieten ihren Kunden den Berliner Kredit bereits an, im Laufe des ersten Quartals sollen es insgesamt neun Sparkassen in ganz Deutschland sein. In den nächsten fünf Jahren will Evers mindestens ein Drittel der deutschen Sparkassen zu seinen Kunden zählen, „besser wäre die Hälfte.“

Gerüchten, die Landesbank Berlin wolle der WestLB die Readybank abkaufen, widersprach der LBB-Chef. Die Readybank ist eine Plattform für Verbraucherkredite und wird derzeit von 60 Sparkassen in Nordrhein-Westfalen genutzt. „Wir sind bei diesem Thema auf keinen angewiesen und haben daher kein Interesse“, sagte Evers. Auch einer möglichen Übernahme der Immobilientochter der WestLB, der Westimmo, erteilte er eine Absage. Noch Ende Januar hatte Jan Bettink, Chef der LBB-Tochter Berlin Hyp, gesagt, er könne sich einen Zukauf vorstellen. „Wir verfolgen das nicht weiter“, sagte Evers.

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