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Börse: Dax bricht ein

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag im Handelsverlauf seine Verluste ausgeweitet. Der Dax brach um 2,9 Prozent auf 6279 Zähler ein.

„Die US-Börsen neigen heute zur Schwäche, da laufen wir hinterher“, sagte ein Händler in Frankfurt. Die Wall Street wurde insbesondere von schwachen US-Arbeitsmarktdaten gedrückt. Die Warnungen von EZB-Präsident Jean-ClaudeTrichet vor den anhaltenden Inflationsgefahren ließen bei Experten außerdem kaum Hoffnung keimen, dass es bald zu einer geldpolitischen Lockerung im Euroraum kommen wird. „Wir bewegen uns allenfalls im Schneckentempo Richtung Zinssenkung“, sagte Carsten Klude von M.M.Warburg. „Die Aussicht auf sinkende Zinsen hätte dem Aktienmarkt ein bisschen Unterstützung gegeben dadurch, dass sich die Konjunktur und damit die Unternehmensgewinne verbessern könnten“, sagte Klude. Untermauert wurden die Sorgen der Börsianer durch neue Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Industrie erhielt im Juli wegen der schwachen Binnennachfrage den achten Monat in Folge weniger Aufträge.

Die Kursverluste zogen sich durch alle Branchen, einzig die Aktien von Continental hielten sich minimal im Plus (plus 0,03 Prozent). Einer der größten Verlierer im Dax waren die Aktien von Tui, die aus dem Dax absteigen werden, mit einem Minus von fünf Prozent. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht, demzufolge der Zusammenschluss der Billigflugtöchter von Lufthansa, Tui und Thomas Cook zu scheitern droht. Die Titel der Deutschen Börse fielen um 4,8 Prozent. „Die Umsätze am Markt sind weiter niedrig, und die aktuellen Umsatzzahlen waren nicht gerade prickelnd“, sagte ein Händler. Ein anderer verwies auf die zuvor angekündigten Pläne des Frankfurter Börsenbetreibers, ein neues Handelssystem einzuführen. „Das könnte hohe Entwicklungskosten mit sich bringen“, sagte er.

Neben Automobilwerten waren Industrie-Aktien schwach. Siemens-Aktien verloren 4,8 Prozent, Thyssen-Krupp-Titel 4,5 Prozent. Die meisten der am Vorabend vorgelegten Autoabsatzzahlen für den US-Markt haben Händlern zufolge zwar nicht enttäuscht. Doch wegen der Konjunkturabschwächung fehle der Rückenwind für die Autoaktien, sagte ein Börsianer. BMW und Daimler verloren jeweils 2,8 Prozent, VW 2,3 Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,22 (Vortag: 4,18) Prozent. Der Rentenindex verlor 0,18 Prozent auf 116,46 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,27 Prozent auf 114,74 Zähler zu. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4488 (Mittwoch: 1,4441) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6902 (0,6925) Euro. Tsp

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