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Börse: DAX schließt auf tiefstem Stand seit 2004

Negative Nachrichten aus der Finanzbranche: Der DAX hat auf dem tiefstem Stand seit Anfang November 2004 geschlossen.

Negative Nachrichten aus der Finanzbranche sowie schwache US-Börsen haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex DAX sackte um 4,76 Prozent auf 4014,66 Zähler und damit auf dem tiefsten Stand seit Anfang November 2004 ab. Im Wochenverlauf büßte er neun Prozent ein. Der MDAX fiel um 4,29 Prozent auf 4747,71 Punkte. Beim TecDAX ging es um 4,42 Prozent auf 460,65 Zähler nach unten.

"Die Marktteilnehmer nehmen die katastrophale Lage zunehmend zur Kenntnis", kommentierte Marktstratege Mirko Pillep von der Helaba das Geschehen an der Börse. Falle beim DAX demnächst die 4000-Punkte-Marke, dann werde es wohl zu einem weiteren, deutlichen Absturz der Märkte kommen. Angeführt wurden die Verlierer im DAX von den Finanzwerten, denn der Branche wird zunehmend Misstrauen entgegengebracht. Verwiesen wurde unter anderem auf schwache Finanzwerte in den USA und zunehmende Sorgen vor Belastungen durch Kreditrisiken in Osteuropa.

Hypo Real Estate ohne Vertrauen

Mit Blick auf die Postbank verwies ein Händler darauf, dass die Ratingagentur Fitch deren Kreditwürdigkeitseinstufung zurückgenommen habe. Postbank-Papiere büßten 2,81 Prozent auf 9,00 Euro ein. Für die Aktien der Commerzbank ging es um 8,55 Prozent auf 2,835 Euro nach unten und Deutsche-Bank-Titel verloren 9,58 Prozent auf 18,35 Euro. Kein Vertrauen hatte der Markt auch in die Titel der Hypo Real Estate (HRE), die um 18,90 Prozent auf 1,33 Euro einbrachen. Der Immobilienfinanzierer hatte einen Artikel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" dementiert, in dem es hieß, die HRE habe zum Teil hochspekulative Geschäfte in Milliardenhöhe getätigt, die nicht in der Bilanz auftauchten. Zudem wurde bekannt, dass der US- Finanzinvestor J. C. Flowers von der Bundesregierung für den Fall eines Ausstiegs "knapp 3 Euro pro Aktie" verlangt.

Die Aktien von Pfleiderer fielen nach Zahlen um 5,18 Prozent auf 4,21 Euro. Der Möbel- und Bauzulieferer hatte wegen des Konjunktureinbruchs im vierten Quartal das abgelaufene Jahr mit einem Umsatz- und Ergebnisrückgang beendet. Der EuroSTOXX 50 ging mit minus 4,88 Prozent auf 2011,68 Punkten auf dem tiefsten Stand seit März 2003 in das Wochenende.

Kräftige Verluste von mehr als drei Prozent verzeichneten auch die Börsen in London und Paris. In den USA büßte der Leitindex Dow Jones, der am Donnerstagabend auf den tiefsten Stand seit Oktober 2002 geschlossen hatten, zum europäischen Handelsschluss knapp zwei Prozent ein. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,81 (Vortag: 2,85) Prozent. Der Rentenindex REX stieg um 0,18 Prozent auf 121,98 Punkte. Der Bund Future gewann 0,63 Prozent auf 125,50 Punkte. Der Kurs des Euro fiel, erholte sich aber am Abend und stieg wieder über 1,26 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2591 (1,2705) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7942 (0,7871) Euro. (mpr/dpa)

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