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Börse: Flucht aus Finanzwerten

Die Finanzmarktkrise hat die internationalen Aktien- und Devisenmärkte am Dienstag kräftig durchgerüttelt. Der Deutsche Aktienindex sackte zwischenzeitlich um gut drei Prozent auf 6006 Zähler.

Die Finanzmarktkrise hat die internationalen Aktien- und Devisenmärkte am Dienstag kräftig durchgerüttelt. Der Deutsche Aktienindex sackte zwischenzeitlich um gut drei Prozent auf 6006 Zähler. Nur knapp hielt die Marke von 6000 Punkten. Zum Handelsschluss stand der Dax bei 6081 Zählern – ein Minus von 1,9 Prozent. Der Euro erreichte im Handelsverlauf Werte von mehr als 1,60 Dollar. Der Dow Jones Index rauschte kurz nach Eröffnung der Wall Street ebenfalls nach unten. „Es gibt keine Panik bei den Anlegern, aber wir sehen einen geordneten Rückzug“, kommentierte Marktstratege Mirko Pillep von der Helaba das Börsengeschehen. Da Stabilisierungstendenzen insbesondere aus den USA fehlten, sei eine Erholung nicht in Sicht.

Im Dax brachen Finanzwerte massiv ein. Ans Ende der Liste der 30 Standardwerte rutschten die Aktien der Deutschen Börse, die damit ihre Talfahrt der vergangenen Wochen beschleunigten. Die Papiere verloren bis zu 6,4 Prozent und waren mit 62,42 Euro so billig wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Börsianer begründeten dies mit den schwachen Aktienumsätzen und der wachsenden Konkurrenz. Der Börsenbetreiber verliert nach eigenen Angaben Marktanteile an den neuen Konkurrenten Chix. Vier bis sechs Prozent des Handels mit deutschen Aktien laufe hierüber, hatte ein Vorstandsmitglied kürzlich gesagt. Für August ist zudem der Start einer pan-europäischen Plattform mit Namen Turquoise geplant.

Ebenfalls schwach notierten die Aktien von Allianz (minus 5,5 Prozent), Hypo Real Estate (minus 4,4 Prozent) und Deutscher Bank (minus 4,4 Prozent). Continental blieb wegen der Übernahmepläne der Schaeffler- Gruppe Tagesgewinner im Dax mit einem Plus von 11,6 Prozent.

Erneute Spekulationen um ein Kauf-Interesse von Axa gaben im M-Dax den Aktien des Finanzvertriebs MLP Auftrieb. Sie gehörten mit einem Plus von 4,1 Prozent zu den wenigen Gewinnern im Nebenwerte-Index. „Die Gerüchte sind aber sehr vage“, betonte ein Händler. „Ich würde nicht allzu viel darauf geben.“ Axa wollte sich dazu nicht äußern. Der Finanzdienstleister MLP gilt seit geraumer Zeit als Übernahmekandidat. Neben Axa wurden auch Generali, die Postbank und die Deutsche Bank als Käufer ins Gespräch gebracht.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,47 (Vortag: 4,57) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,69 Prozent auf 114,58 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,16 Prozent auf 112,55 Punkte. Der Kurs des Euro stieg deutlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,5990 (Montag: 1,5847) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6254 (0,6310) Euro. Tsp

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