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Börse im Juli: Bewegte Wochen

Extreme Kursausschläge, nervöse Anleger: Der Dax hat sich von seinem Zwei-Jahres-Tief erholt – auf eine Trendwende will jedoch niemand wetten.

Ein Jahr Finanzkrise, der Deutsche Aktienindex auf dem Stand von Ende 2006, Kurseinbrüche bei großen Dax-Firmen – viel Grund zur Entspannung gab es für deutsche Anleger im Juli nicht. Bis auf 6081 Punkte sackte der Dax zwischenzeitlich ab, im Sog der US-Börse und neuer Hiobsbotschaften aus der Finanzbranche. Zum ersten Mal seit zwei Jahren fürchteten Beobachter wieder, der Dax könne unter die Marke von 6000 Zählern rutschen.

Für Unruhe sorgten insbesondere die Pleiten zweier Regionalbanken in den USA und die Ankündigung der US-Investmentbank Merrill Lynch, sie müsse weitere Milliardenabschreibungen und eine Kapitalerhöhung vornehmen. Schockwellen auf dem deutschen Markt verursachten unter anderem Gewinnwarnungen der Münchener Rück und von Daimler, die von der Börse umgehend mit dramatischen Kursabschlägen bestraft wurden und den gesamten Markt in Mitleidenschaft zogen. Positive Nachrichten – etwa der fallende Ölpreis oder überraschend gute Quartalszahlen einiger Unternehmen – nutzten Anleger zwar zwischenzeitlich für Einkäufe. Gleichwohl will derzeit niemand auf eine nachhaltige Kurserholung wetten. „Den Aktienmärkten in der Eurozone dürften weitere bewegte Wochen bevorstehen“, schreiben die Analysten der Landesbank Berlin. „Denn auch anhand der charttechnischen Verfassung lassen sich derzeit kaum Anzeichen für eine Bodenbildung oder gar eine Trendwende ausmachen.“ Die mittelfristigen Abwärtsbewegungen der bedeutenden Aktienindizes aus der Eurozone seien „unverändert intakt, was für ein erneutes Anlaufen der Jahrestiefststände spricht“.

Das Gesamtbild der 30 Dax-Werte im Juli zeigt extremere Ausschläge als gewöhnlich. Bei 16 Gewinnern und 14 Verlierern verdeutlichen zweistellige Kursverluste und -gewinne, wie turbulent der Monat verlaufen ist. Die außergewöhnlich positive Kursbilanz für einige Konzerne (SAP, Siemens, Volkswagen) macht Marktbeobachtern aber auch Mut: „Der bisherige Verlauf der Quartalssaison in Europa nach der Hälfte der Berichte ist äußerst positiv und bestätigt bislang unsere Erwartung, dass deutlichere Gewinnrückgänge im Wesentlichen auf den Finanzsektor beschränkt bleiben“, schreibt etwa die DZ Bank in ihrem jüngsten Wochenbericht.

Im Handelsverlauf glich der Dax im Juli seinen Verlust aus und notierte 61 Zähler über dem Juni-Schluss. Ähnlich mager fiel die Bilanz an der US-Börse aus: Der Dow-Jones-Index kam gerade mal um 28 Punkte voran.

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