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Börse: US-Finanzinvestor steigt bei Dax-Konzern ein

Erstmals ist ein ausländischer Finanzinvestor im großen Stil bei einem Dax-Konzern eingestiegen. Flowers übernimmt für gut eine Milliarde Euro knapp ein Viertel der Münchner Hypo Real Estate.

Für 1,1 Milliarden Euro hat sich ein Konsortium um den US-Investor J. C. Flowers knapp 25 Prozent der Anteile an der Immobilienbank Hypo Real Estate gesichert. Die Deutschland-Chefin von Flowers, Renate Krümmer, sprach am Dienstag von einem „einmaligen Vorgang“.

Die Hypo Real Estate begrüßte das Engagement der Investoren. An der Börse zogen die Aktien des Münchner Unternehmens in einem schwachen Gesamtmarkt um knapp 0,6 Prozent auf 20,96 Euro an. Der angeschlagene Immobilienfinanzierer sieht sich durch den Einstieg der Finanzinvestoren stabilisiert.

Zuvor hatte Flowers schon gut ein Viertel an der HSH Nordbank erworben und global bislang insgesamt neun Milliarden Dollar in Finanzkonzerne investiert. Das Hypo-Management sieht den Einzug der „Heuschrecke“ in den Aktionärskreis nicht als Bedrohung. Das werde die Aktionärsbasis seiner Bank stabilisieren und die strategische Weiterentwicklung unterstützen, begrüßte Hypo-Chef Georg Funke den Schritt. Diese Stabilisierung haben die Münchner bitter nötig. Funke hatte Belastungen durch die Finanzkrise lange ausgeschlossen, dann aber überraschend Anfang des Jahres Wertkorrekturen im Umfang von 390 Millionen Euro eingestanden und kritische Wertpapiere mittlerweile um gut eine halbe Milliarde Euro abgewertet; seitdem sackte der Aktienkurs ab. Auch die jetzige Stützung durch Flowers konnte die Aktie am Dienstag nur auf einen Preis von knapp 21 Euro hieven. Vor einem Jahr kostete das Papier noch mehr als 50 Euro.Wegen dieses Kursdebakels und einer heftig kritisierten Informationspolitik wollen Hypo-Kleinaktionäre eine Sonderprüfung erzwingen. Vor kurzem hat auch die Finanzaufsicht Bafin das Institut unter die Lupe genommen und die Münchner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen begonnen.

Funke hofft nun mit Flowers im Rücken auf ruhigere Zeiten für den global aktiven Immobilienfinanzierer. Da zur Investorengruppe rund um Flowers auch eine japanische Bank zählt, sieht er auch neue Möglichkeiten für geschäftliche Zusammenarbeit. tmh

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