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Bonus-Zahlungen: US-Gesetz will Managerprämien begrenzen

Hohes wirtschaftliches Risiko allein rechtfertigt keine hohen Prämien: Das US-Repräsentantenhaus hat ein Gesetz zur Begrenzung von Bonuszahlungen verabschiedet.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass amerikanische Unternehmen, die krisenbedingt staatliche Hilfe in Anspruch genommen hatten, ihren Führungskräften Extrazahlungen in Milliardenhöhe gewährt hatten. Das neue Gesetz soll nun verhindern, dass Managern insbesondere für besonders riskante Geschäfte hohe Prämien gezahlt werden.

Eine Mehrheit von 237 Abgeordneten stimmte dafür, 185 Volksvertreter votierten dagegen. Die neuen Regeln müssen allerdings noch vom Senat bestätigt und von Präsident Barack Obama unterzeichnet werden, damit sie Gesetzescharakter erhalten.

"Das Fehlverhalten in der amerikanischen Geschäftswelt muss ein Ende haben", sagte der demokratische Abgeordnete James McGovern. Die Manager strichen millionenschwere Gehälter ein, während viele Amerikaner um ihren Job und ihr Haus kämpften. "Managergehälter sind außer Kontrolle geraten", kritisierte er. 

Die Republikaner, aber auch die Obama-Regierung, kritisieren das Gesetz als eine zu große Einmischung in die freie Marktwirtschaft. Deswegen gilt seine Verabschiedung im Senat als wenig wahrscheinlich. Künftig sollen Aktionäre von börsennotierten Unternehmen jährlich über Managergehälter abstimmen dürfen. Ihr Votum wäre allerdings nicht bindend. Der US-Kongress hatte im Februar Managergehälter von Finanzinstituten eingeschränkt, die mit Milliardenhilfen vom Staat vor dem Zusammenbruch bewahrt worden waren.

Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo hatte am Donnerstag in einer Dokumentation darauf verwiesen, dass die angeschlagene US-amerikanische Finanzbranche Bonuszahlungen in Höhe von 32,6 Milliarden Dollar ausgeschüttet habe. Selbst in den schlimmsten Krisenmonaten seien bei Banken wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und JP Morgan Chase Boni gezahlt worden, die insgesamt höher waren als der jeweils erzielte Gewinn der Finanzunternehmen. So habe Goldman Sachs 2008 seinen Spitzenmanagern etwa 4,8 Milliarden Dollar an Prämien gezahlt, mehr als das Doppelte des Gewinns. Cuomo kritisierte diese Praxis scharf, sie habe jeglichen Bezug zur wirtschaftlichen Realität verloren.

Der deutsche Bundestag hat bereits im Juni mit den Stimmen der großen Koalition eine ebenfalls umstrittene Begrenzung der Managergehälter auf den Weg gebracht. Die Bezahlung von Führungskräften in der Wirtschaft soll sich in Deutschland künftig stärker am langfristigen Unternehmenserfolg orientieren.

Seit Freitag sind in den USA fünf weitere Banken im Zuge der Hypothekenkrise zusammengebrochen. Damit stieg die Zahl der Bankenpleiten seit Jahresbeginn auf 69, wie die US-Einlagensicherung FDIC am Freitag mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte die Behörde 25 Banken schließen müssen, 2007 lediglich drei Institute.

Bei den fünf jüngsten Fällen handelt es sich um die Mutual Bank of Harvey aus Illinois, die Peoples Community Bancorp aus Ohio, First BankAmericano in New Jersey, Integrity Bank of Jupiter aus Florida sowie die First State Bank of Atlus in Oklahoma. Die Einlagensicherung bezifferte den entstandenen Schaden auf knapp 912 Millionen Dollar. Dabei entfielen allein knapp 700 Millionen Dollar auf den Kollaps der Mutual Bank of Harvey.

Quelle: ZEIT ONLINE, rts, dpa

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