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VW-Gesetz

© dpa

Deutsche Börse: Enormes Kursplus von VW verhilft Dax zu Gewinnen

Ein atemraubender Kurssprung der VW-Aktie hat dem deutschen Leitindex am Montag Gewinne beschert. Obwohl außer dem VW-Titel alle Dax-30-Werte Verluste notierten, schloss das Börsenbarometer mit plus 0,91 Prozent auf 4334,64 Punkten.

Ohne die VW-Titel hätte das Minus im Dax laut Händlern bei mehr als 9 Prozent gelegen. Nach Börsenschluss hatte es wegen VW für geraume Zeit Probleme mit der Index-Berechnung gegeben, so dass der endgültige Dax-Stand erst falsch berechnet und schließlich deutlich verzögert mitgeteilt wurde. Der MDax büßte 4,96 Prozent auf 4810,55 Punkte ein, der TecDAX verlor 4,29 Prozent auf 458,21 Zähler.

"Die VW-Aktie hat den Dax rausgehauen, aber das ist durch nichts mehr zu begründen", sagte ein Händler. Ohne deren Kursplus hätte der Leitindex entgegen dem Trend in den USA bei nur 3904 Punkten geschlossen, sagte er. "Mit 430 Index-Punkten hat VW den Dax gestützt", sagte er. Die Aktien, die mit einem Aufschlag von 146,62 Prozent auf 520,00 Euro aus dem Handel gingen, waren zeitweise auf ein unfassbares Rekordhoch von 635,00 Euro gestiegen.

Spekulationen um starke VW-Aktie

"Da zersägt es jetzt einige, die bei VW auf fallende Kurse spekuliert hatten und nun, da das Gegenteil eingetreten ist, die Aktien zu jedem Preis zurückkaufen müssen", sagte der Händler. Die Stammaktien von VW, auf die Porsche es abgesehen hat, seien zu 90 bis 95 Prozent in festen Händen, so dass es kaum Verkäufer gebe, was den Preis für VW in schwindelnde Höhen treibe. Denn ausgelöst wurde der erneute Kursanstieg seit dem Rekordhoch bei 452,00 Euro am 8. Oktober durch eine Meldung, dass der Sportwagenhersteller Porsche seinen Anteil an VW auf 42,6 Prozent aufgestockt hat und über Optionen zur Kurssicherung letztlich insgesamt bereits 74,1 Prozent am Wolfsburger Konzern hält.

Am Markt wurde zudem spekuliert, dass wegen der ansonsten vergleichsweise hohen Kursverluste der restlichen 29 Dax-Titel womöglich Hedgefonds Kasse gemacht haben, um VW-Aktien kaufen zu können. "Es sah ganz danach aus, als wären Löcher gestopft worden", meinte ein Börsianer.

Postbank-Papiere sind Schlusslicht

So verloren etwa die Postbank-Papiere als Schlusslicht im Dax 24,04 Prozent auf 14,25 Euro. Zwar meldete die Bank wegen der weltweiten Finanzkrise im dritten Quartal rote Zahlen, senkte die Jahresziele und kündigte eine Kapitalerhöhung an, doch Analysten beurteilten die Neuigkeiten als "nicht allzu überraschend". Trotz der negativen Nachrichten hätten die Kursverluste der deutschen Bankentitel insgesamt mittlerweile "jeden Bezug zur Realität verloren", meinte etwa einer von ihnen.

Die Titel der Muttergesellschaft Deutsche Post büßten nach einer Gewinnwarnung 17,28 Prozent auf 7,995 Euro ein. Zudem garantiert der Logistikkonzern die milliardenschwere Kapitalerhöhung der Postbank. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck äußerte sich wegen der anhaltenden Finanzkrise und ungünstiger Wechselkurse für 2008 vorsichtiger als bisher. Die Aktie brach um 7,92 Prozent auf 59,84 Euro ein. "Normalerweise ist so eine Ausblicksanpassung kein Grund für solche Kursverluste", sagte der Börsianer.

Auch London und Paris verzeichneten Verluste

Der EuroStoxx 50 verlor 1,72 Prozent auf 2293,05 Zähler. Auch in London und Paris wurden Verluste verzeichnet. Die US-Börsen standen dagegen zum europäischen Börsenschluss im Plus und stiegen zuletzt zwischen einem und zwei Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,66 (Freitag: 3,65) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,37 Prozent auf 119,115 Punkte. Der Bund Future gewann 0,07 Prozent auf 117,00 Punkte. Der Kurs des Euro fiel weiter. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2460 (Freitag: 1,2596) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,8026 (0,7939) Euro. (sba/dpa)

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