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Finanzkrise: Französischer Sparkassen-Chef geht

Verlustgeschäfte in dreistelliger Millionenhöhe haben für eine Welle von Rücktritten bei der Sparkasse Caisse d'Epargne gesorgt. Neben Präsident Charles Milhaud räumten noch zwei weitere ranghohe Mitglieder ihre Posten.

Der Chef der französischen Sparkasse, Charles Milhaud, ist nach einem Millionenverlust zurückgetreten. Der Präsident der Dachgesellschaft der Caisse d'Epargne (CNCE) erklärte am Sonntag Abend nach einer Krisensitzung des Aufsichtsrates seinen Rücktritt. Wie das Unternehmen mitteilte, soll der bisherige Sparkassen-Chef der Region Paris, Bernard Comolet, seinen Posten übernehmen. Angesichts eines Verlustes von rund 600 Millionen Euro durch misslungene Börsengeschäfte nahm außerdem Generaldirektor Nicolas Mérindol seinen Hut. Wie aus Aufsichtsratskreisen in Paris verlautete, trat bei der Krisensitzung ebenso Finanzchef Julien Carmona zurück.

Milhaud übernimmt Verantwortung

Die Sparkasse hatte am Freitag eingeräumt, wegen unzulässiger Spekulationen von Händlern an der Börse rund 600 Millionen Euro verloren zu haben. Nach eigenen Angaben handelte die Bank während des Börsenabsturzes am Monatsanfang mit Aktienderivaten. Mitarbeiter sollen dabei eigenmächtig Handelslimits überschritten haben. Die Verluste seien auf die derzeit instabilen Finanzmärkte und nicht beachtete Anweisungen des Vorstands zurückzuführen, teilte Milhaud in einer Erklärung mit. Er übernehme trotzdem die volle Verantwortung. Auf eine Abfindung wolle er verzichten.

Wie die Caisse d'Epargne mitteilte, will der Aufsichtsrat an einer geplanten Fusion mit der Banque Populaire festhalten. Frankreichs Sparkassen mit 27 Millionen Kunden hatten vergangene Woche einen Zusammenschluss mit der Genossenschaftsbank angekündigt. Durch die geplante Fusion würde nach Unternehmensangaben die zweitgrößte französische Bankengruppe entstehen. (mr/AFP)

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