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Finanzkrise: Hypo Real Estate noch nicht gerettet

Kurz nach der dramatischen Rettungsaktion ist die Situation der Hypo Real Estate alles andere als komfortabel. Dem Immobilienfinanzierer könnte Berichten zufolge sogar die Insolvenz drohen.

Die Verhandlungen um das Rettungspaket für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate sind in eine entscheidende Phase getreten. Wie ein Sprecher der Bundesbank bestätigte, geht es bei den Gesprächen am Donnerstag bei der Frankfurter Bundesbehörde um die Ausgestaltung des Konsortialkredits der Kreditwirtschaft für die Hypo Real Estate. Über Ergebnisse der Verhandlungen wurde bis Donnerstagabend zunächst nichts bekannt.

Nach der dramatischen Rettungsaktion vom vergangenen Wochenende feilschen Banken und Versicherer über die Aufteilung der möglichen Verlustrisikos. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch betont, sie gehe davon aus, dass sich die Finanzindustrie wie geplant an den Hilfen beteiligt. Es gebe keinen Anlass, an der Zusage zu zweifeln, maximal 8,5 Milliarden Euro der Ausfallbürgschaft für Kredite an den Immobilienfinanzierer zu tragen. Davon sollen 3 Milliarden Euro auf private Banken entfallen und 5,5 Milliarden auf andere Finanzinstitute.

Landesbanken und Sparkassen stellen sich quer

Nach Informationen von "Welt Online" steht die Einigung nun aber unter Zeitdruck. Gebe es bis Freitagfrüh keine Einigung, drohe die Insolvenz der Hypo Real Estate. In Finanzkreisen hieß es dazu jedoch, dass sich die Feinabstimmung von Details eines Vertrages über die Kreditlinie bis ins Wochenende hineinziehen dürften. "Das würde aber kein Scheitern der Gespräche bedeuten."

Die Genossenschaftsbanken waren den Finanzkreisen zufolge schon zu Wochenbeginn um Liquiditätslinien gebeten worden. Auch die Sparkassen sollten auf Wunsch der Privatbanken mit ins Boot geholt werden und auch Landesbanken sollen sich an dem Paket beteiligen. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) bekräftigte am Donnerstagabend auf Anfrage: "Wir stehen zu unserem Beitrag von drei Milliarden Euro." Bei der Hypo Real Estate hieß es am Donnerstagabend, man vertraue weiter darauf, dass die am vergangenen Wochenende getroffenen Vereinbarungen umgesetzt würden.

Der Zeitdruck für die Rettung der Hypo Real Estate soll unter anderem gestiegen sein, weil ausländische Zentralbanken Gewissheit über die Zahlungsfähigkeit der Bank haben wollten. Vor allem die Landesbanken und die Sparkassen legen sich quer: Vertreter des öffentlich-rechtlichen Lagers hätten darauf verwiesen, dass es sich bei der Hypo Real Estate um eine private Bank handele und deshalb der Bundesverband deutscher Banken in der Pflicht sei. Drei Landesbanken würden zwar Kredite bereitstellen, nicht aber mögliche Ausfälle tragen wollen, hieß es in dem Bericht. Die privaten Banken forderten hingegen, dass sich alle Kreditinstitute beteiligen, die durch mögliches Aus für die Hypo Real Estate besonders betroffen wären. (jg/dpa)

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