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WestLB

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Finanzkrise: WestLB: Entlassungswelle droht

Die Eigentümer der angeschlagenen nordrhein-westfälischen Landesbank WestLB beraten über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Für viele Angestellte käme die zu spät. Zeitungsberichten zufolge will die WestLB bis zu 2000 Mitarbeiter entlassen.

Laut einem Bericht der "Rheinischen Post" sollen je 1000 Jobs im In- und Ausland abgebaut werden. Neben der geplanten Kapitalerhöhung von bis zu zwei Milliarden Euro sei es aus Sicht der Eigentümer notwendig, dass auch die Bank einen erheblichen Beitrag zur Sanierung leiste.

NRW hat kein Geld

Die WestLB-Eigner beraten am Sonntagabend über ihr weiteres Vorgehen. Dann soll dem Vernehmen nach auch darüber gesprochen werden, wer sich in welchem Umfang an der Kapitalerhöhung beteiligt. Die Lastenverteilung könnte dabei zum Problem werden. Aus den Reihen der Sparkassen war bereits darauf verwiesen worden, dass sie in den vergangenen Jahren den Großteil des Kapitalbedarfs der einst größten deutschen Landesbank getragen haben.

Im Landeshaushalt 2008 von Nordrhein-Westfalen sind keine Gelder für eine Kapitalerhöhung reserviert. Deshalb gilt ein Nachtragshaushalt als wahrscheinlich. Eine andere Variante wäre, private Investoren für eine Beteiligung an der WestLB zu gewinnen. Dagegen hatten sich die Sparkassenverbände in der Vergangenheit gesträubt. Die drittgrößte deutsche Landesbank ist durch umfangreiche Fehlspekulationen mit einem Schaden von mehr als 600 Millionen Euro geschwächt.

Finanzkrise trifft WestLB schwer

Hinzu kommen die Auswirkungen der internationalen Finanzmarktkrise. Der Düsseldorfer Bankkonzern ist deshalb in die Verlustzone gerutscht. Größter Einzelaktionär der WestLB AG ist das Land Nordrhein- Westfalen mit einem Anteil von direkt und indirekt rund 38 Prozent. Die Aktienmehrheit halten zusammengenommen die Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen. Zudem sind kommunale Landschaftsverbände an der WestLB beteiligt.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) wollte sich nicht zu Zahlen äußern. Nach Informationen des "Kölner Stadt- Anzeigers" müsse die Bank für 2007 eine Wertberichtigung von bis zu einer Milliarde Euro vornehmen. Die "Rheinische Post" schrieb, der Verlust aus den Geschäften mit den wackligen amerikanischen Hypothekenkrediten dürfte sogar deutlich mehr als eine Milliarde Euro betragen. Abhängig von Bewertungsfragen könnten die Wertberichtigungen auf bis zu 1,2 Milliarden Euro steigen. Ein WestLB- Sprecher wollte sich nicht zu den Medienberichten äußern.

Fusion mit Landesbank Hessen-Thüringen möglich

Der WestLB-Konzern hatte in den ersten neun Monaten 2007 unter dem Strich einen Verlust von 148 Millionen Euro verbucht. Die Krise der Kapitalmärkte hatte das WestLB-Ergebnis in den ersten neun Monaten mit 355 Millionen Euro belastet. Für das Gesamtjahr 2007 sei mit einem Verlust vor Steuern im niedrigen dreistelligen Millionen- Bereich zu rechnen, hatte der Vorstand bei der Zahlenbekanntgabe im Dezember erklärt. Die WestLB soll unabhängig von einer möglichen Fusion mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) neu aufgestellt werden. Neben einer Kapitalerhöhung zeichnet sich ein Stellenabbau ab. Der WestLB-Konzern hat weltweit rund 5900 Mitarbeiter.

Ein Kapitalbedarf könnte sich aus mehreren Gründen ergeben. Die WestLB hatte - wie andere Banken auch - Zweckgesellschaften aufgebaut, die außerhalb der Bilanz stehen. Die Bank prüft eine Konsolidierung dieser Gesellschaften, deren Volumen sich nach früheren Berichten auf etwa 13 Milliarden Dollar belaufen soll. Dieser Schritt gilt als wahrscheinlich. Durch eine Aufnahme könnten sich theoretisch die Bilanzrelationen verschieben und zusätzliches Eigenkapital erforderlich machen. Ein anderer Punkt wären höhere Wertberichtigungen mit der Folge höherer Verluste. Außerdem könnte die WestLB frisches Kapital für mögliche Zukäufe benötigen. (iba/dpa)

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