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Northern Rock

© AFP

Finanzmarktkrise: Aktienkurs von Northern Rock dramatisch eingebrochen

Der Druck auf den angeschlagenen britischen Baufinanzierer Northern Rock wächst weiter. Die Sorgen der Kunden um ihr Geld reißt nicht ab - auch heute bildeten sich wieder lange Schlangen vor den Filialen.

Der Aktienkurs war zeitweise um fast 40 Prozent abgestürzt, und der erneute Kursverlust heizte Übernahmegerüchte zusätzlich an. Der britische Schatzkanzler Alistair Darling betonte, die britische Wirtschaft sei trotz der Krise stark und Kunden müssten sich keine Sorgen um ihr Geld machen. Heute kam es vor den Filialen dennoch erneut zu einem Ansturm besorgter Kunden.

Bereits am Freitag war der Kurs von Northern Rock um mehr als 30 Prozent abgestürzt, nachdem bekannt wurde, dass die britische Notenbank dem Geldhaus einen Notkredit zugeschossen hatte. Großbritanniens fünftgrößte Hypothekenbank war nach der weltweiten Kreditkrise wegen des US-Immobilienmarkts in Schwierigkeiten geraten. Zu Jahresbeginn stand der Aktienwert von Northern Rock noch bei 1250 Pence. Auch die Papiere anderer Banken rutschten ins Minus.

Darling: Krise im Griff

Analyst Sand Chen von Panmure Gordon sagte, jedes Übernahmeangebot würde wahrscheinlich abgenickt, selbst zu einem Preis unter dem derzeitigen Aktienkurs. Der Markenname Northern Rock sei in den vergangenen Tagen schwer beschädigt worden. Andere Analysehäuser senkten ihre Kursziele. Derzeit scheine es nur die Möglichkeiten der Einstellung des Geschäftes oder des Verkaufes der Bank zu geben, schrieb Lehman-Brothers-Analyst Robert Law in einer Studie. Ein möglicher Kaufpreis werde bei maximal 400 Pence je Aktie gesehen.

Darling betonte, alles zu tun, um die Krise in den Griff zu bekommen. "Meine Überzeugung ist es, dass das Bankensystem stabil ist, und dass die Menschen darauf vertrauen können", sagte der Schatzkanzler im Morgenfernsehen. Der Chef von Northern Rock, Adam Applegarth, sagte der BBC, niemand hätte diesen "globalen Engpass" an den Finanzmärkten voraussehen können. Die Geschäfte würden aber "normal" laufen, Kunden könnten weiter Geld abheben. Der ehemalige US-Notenbankchef Alan Greenspan warnte dagegen in einem Interview mit dem "Daily Telegraph" vor einer "schmerzhaften Korrektur" am britischen Immobilienmarkt.

Verkaufsgespräche unterbrochen

Die Bank war nach Medienberichten zuvor schon fast an das Konkurrenzhaus Llyods TSB verkauft worden, die Gespräche seien aber wegen der Turbulenzen am Markt unterbrochen worden.

Die Kreditlinie, die die Notenbank Northern Rock zugeschossen hatte, würde im Fall eines Verkaufs nicht zurückgezogen, sagte ein Sprecher der Bank of England. Ein Verkauf hängt auch davon ab, ob das Geschäft wieder stabilisiert werden kann. Kunden hatten nach Medienangaben bis zum Wochenende rund 2 Milliarden Pfund (2,9 Mrd Euro) abgezogen - was allerdings weniger war, als die Bank erwartet hatte. Es entspricht rund acht Prozent der Einlagen von 24 Milliarden Pfund (34,5 Mrd Euro). (mit dpa/AFP)

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