zum Hauptinhalt

Hilfspaket: Soli-Beitrag von Bankern stößt auf Ablehnung

Soll das Rettungspaket ohne Beitrag der Manager bleiben, während der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird? Was Experten dazu sagen.

Die Finanzkrise hat das Vertrauen in die Banker zerstört. Staat und Steuerzahler müssen mit einem milliardenschweren Rettungspaket einspringen, mit dem das Finanzsystem stabilisiert werden soll. Ist es an der Zeit, dass auch Finanzmanager einen persönlichen Solidaritätsbeitrag leisten? Etwa in Form eines Fonds, in den die Banker einen Teil ihrer zuletzt verdienten Boni einzahlen?

Die Skepsis ist groß: „Die Frage, ob Banker einen symbolischen Beitrag zur Wiederherstellung des ruinierten Vertrauens leisten sollen, müssen diese selbst beantworten“, sagte Joachim Poß, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, dem Tagesspiegel. „Wichtiger als solche Almosen, die auch als Ablass missverstanden werden könnten, sind feste Regeln für eine angemessene Bezahlung.“ Exzesse bei der Vergütung seien keine Privatsache zwischen Vorständen und Eigentümern, wenn am Ende die Allgemeinheit haften müsse, meint der Finanzexperte.

Ähnlich Otto Berhardt, Finanzexperte der CDU-Bundestagsfraktion: „Ich halte nichts von einem Soli für Banker.“ Bankvorstände, die sich künftig unter den Schutz des Staates stellen, müssten ohnehin mit einer Begrenzung ihrer Gehälter und Streichung ihrer Boni rechnen. „Wer keinen Schutz braucht, kommt alleine zurecht. Dem gönne ich auch seinen Bonus“, sagte Berhardt dieser Zeitung.

Bei Bankern stößt der Vorschlag ohnehin auf Widerstand. Dies sei reine „Symbolpolitik“, heißt es. Zitieren lässt sich niemand. Vertrauen werde geschaffen, wenn das staatliche Maßnahmenpaket in die Tat umgesetzt werde. „Wir müssen unsere Renditeziele an die Realität anpassen und die Komplexität der Anlageprodukte reduzieren“, lautet ein Vorschlag.

Verwiesen wird auf die Mitarbeit prominenter Banker am Rettungspaket. Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, und Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratschef der Commerzbank, hatten die Bundesregierung mit Rat und Tat unterstützt. Beide sind zugleich Vorsitzende internationaler und nationaler Bankenverbände. Kritiker bemängeln deshalb, man habe die Verursacher der Krise an deren Beseitigung beteiligt. Aktionärsvertreter glauben nicht, dass sich die Top- Banker finanziell solidarisch zeigen: „In dieser Branche hat jeder nur sein eigenes Konto im Blick“, sagte Klaus Schneider, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kleinanleger.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false