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Holz: Brennstoff fürs Depot

Holz ist so teuer wie nie. Fonds, chinesische Investoren und US-Stiftungen investieren viel Geld. Anleger können von der großen Nachfrage nach dem Rohstoff profitieren.

Bauer Alfred W. aus dem bayerischen Nest Kicklingen ist zufrieden: Die 80 Jahre alten Fichten, die er in seinem Wäldchen gefällt hat, haben doppelt so viel eingebracht wie noch vor ein paar Jahren. Ein Kubikmeter Fichte, ofenfertig, bringt ihm 50 Euro, Hartholz bis zu 70 Euro. Ob Fichte, Buche oder tropische Hölzer – weltweit ist der Trend der gleiche: Holz und damit auch Waldflächen sind gefragt wie lange nicht mehr.

Der Holzpreis-Index, heißt es beim Verband deutscher Forstleute, sei seit 2005 um 80 Prozent gestiegen. Der Boom in den Entwicklungsländern, allen voran Indien und China, hat die Nachfrage nach Möbeln und Papier explodieren lassen. Holz wird in der Infrastruktur, etwa im Brückenbau, und beim Wohnbau benötigt. Gleichzeitig mutiert Holz zum Energieträger. Kaminöfen und Pelletheizungen sind gefragt, seit die Preise für Öl und Gas gestiegen sind.

Allerdings sind Waldflächen nicht beliebig ausweitbar, und die Nutzung des Rohstoffs erfordert Geduld: Zwischen Aussaat und Nutzbarkeit eines Baumes liegen leicht 20 Jahre, bei Eichen sogar fast 200 Jahre. Allein der Faktor Zeit begrenzt also das Angebot an Nutzholz. Jahrelang war der Markt ausschließlich institutionellen Anlegern vorbehalten. Weit mehr als 20 Milliarden Dollar haben US-Großinvestoren investiert. Als Pioniere gelten die Stiftungsfonds der Eliteuniversitäten Harvard und Yale, die seit mehreren Jahren zehn Prozent ihrer Gelder in Wäldern angelegt hatten. Mit gutem Grund: Der US-Waldbesitzerindex NCREIF Timberland Property hat in den letzten 20 Jahren mit 15 Prozent Zuwachs jährlich mehr Rendite abgeworfen als der Aktienmarkt.

Auch private Kleinanleger haben Möglichkeiten, von dem Wachstumssegment zu profitieren. So kann bei der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, bis Dezember der Waldfonds „Access Global Timber“ gezeichnet werden. Anleger binden sich damit aber lange. Denn bei dem Papier handelt es sich um einen geschlossenen Fonds, in den der Anleger mindestens 10 000 Dollar stecken und sich bis zum ersten ordentlichen Kündigungsrecht 15 Jahre gedulden muss. Der Fonds erwarte „acht bis zehn Prozent Rendite pro Jahr“, investiere direkt in Wälder und garantiere eine FSC-konforme Nutzung der Wälder, sagt ein DWS-Sprecher. Generell, so betonen Umweltschutzorganisationen, sollte man darauf achten, dass Holz und Renditen aus Wäldern stammen, die vom „Forest Stewardship Council“ (FSC) zertifiziert sind. Der FSC vergibt Zertifikate für ökologisch verträgliche, sozial gerechte und ökonomisch machbare Waldbewirtschaftung.

20 000 Dollar muss mitbringen, wer in den geschlossenen „Wald-Invest“-Fonds der Investment-Firma Aquila investiert. Empfehlenswert, heißt es bei den Anbietern, seien Waldfonds nur für langfristig orientierte Anleger, die das Dollar-Risiko tragen könnten und eine Anlage suchten, die unabhängig von den Aktien- und Anleihemärkten sei.

Wer weniger Geld hat, kann auch auf Zertifikate ausweichen, die meist auf die Entwicklung verschiedener Holzindizes setzen, etwa das „Global Timber Zertifikat“ der UBS, das „Holz- Strategie-Zertifikat“ von HSBC oder das „Timbex Open End Zertifikat“ der Société Générale. Fast alle Zertifikate reflektieren dabei die Kursentwicklung verschiedener Aktien, die im Holzmarkt tätig sind. Das Risiko der Börse ist also nicht ausgeschlossen. Dazu gehören beispielsweise das Schweizer Unternehmen Precious Woods oder das größte internationale Forstwirtschaftsunternehmen Weyerhaeuser, das 14 Millionen Hektar Wald bewirtschaftet und Holz- sowie Papierprodukte herstellt.

Wer direkt in Wald investieren will, kann dies über Anbieter wie Lignum oder Forest Finance tun. Forest Finance etwa bietet eine Wald-Anlage ab 30 Euro monatlich an. „Wir sind die erste deutsche Baumsparkasse“, wirbt Geschäftsführer Harry Assenmacher. Für 30 Euro pro Monat ein Jahr lang könne sich ein Kunde in eine FSC-zertifizierte Nutzholzaufforstung einkaufen. Dafür würden in Panama zwölf Bäume gepflanzt und bis zur Ernte in 25 Jahren gepflegt. Forest Finance prognostiziert durch den Verkauf des Holzes eine Endrendite von knapp zehn Prozent jährlich. Alternativ bietet das Unternehmen auch größere Projekte an. Die Risiken der Holzanlage liegen in der Natur der Sache: Schädlinge, Stürme oder Feuer können zum Totalverlust der Ernte führen. Die Universität Harvard hat sich dieses Risikos gerade entledigt, Wälder an Finanzinvestoren verkauft und Kasse gemacht. Der Ertrag: eine Milliarde Dollar.

Veronika Csizi

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