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Landesbanken: WestLB benötigt Milliarden-Finanzspritze

Rettung für die WestLB: In einer Krisensitzung haben sich die Eigentümer der nordrhein-westfälischen Landesbank darauf geeinigt, mit einer Kapitalspritze von voraussichtlich zwei Milliarden Euro auszuhelfen. Auch zu einem möglichen Stellenabbau äußerte sich die Bank.

Eine Milliarde Euro werde nach Ansicht des Vorstandes bei dem Institut im Jahr 2007 als Verlust anfallen, teilte die WestLB mit. Zusätzlich werde eine Wertminderung auf das aktuelle Portfolio in Höhe von annähernd einer Milliarde Euro berücksichtigt, von der die WestLB hofft, dass sie nicht dauerhaft ist.

Die Eigentümer - das Land Nordrhein-Westfalen, die Landschaftsverbände und die Sparkassenverbände - wollen den Jahresverlust ausgleichen und zugleich die erwarteten Belastungen aus den Bewertungsmaßnahmen tragen, teilte die Bank mit. Die konkrete Ausgestaltung sowie die zeitliche Umsetzung der Kapitalmaßnahmen würden kurzfristig entschieden.

Schnelle Restrukturierung geplant

"Die Kapitalstärkung versetzt die Bank in die Lage, die anhaltend negative Entwicklung an den internationalen Kapitalmärkten aufzufangen", hieß es weiter. Über die Finanzmaßnahmen hinaus fordern die Eigentümer eine Einleitung der Restrukturierung sowie die Forcierung der Neuausrichtung der WestLB. "Sie befürworten zudem die Fortsetzung der Gespräche zwischen WestLB und Helaba, um einen aktiven Beitrag zur Konsolidierung im Landesbankensektor zu leisten", so die Bank.

Gestern war für die angeschlagene WestLB in einer Krisensitzung über ein Sanierungspaket beraten worden. In einer etwa sechsstündigen Sitzung berieten die WestLB-Eigentümer in Köln die Lage der nordrhein-westfälischen Landesbank. An der Krisensitzung in der Kreissparkasse Köln nahmen auch der Bundesbank-Präsident Axel Weber und der Chef der Bankenaufsicht Bafin, Jochen Sanio, teil.

WestLB dementiert massiven Stellenabbau

Medienberichte, nach denen aus Spargründen zudem 2000 Stellen bei der WestLB auf der Kippe stehen, wies die Bank zurück. Der Konzern hat weltweit 5900 Mitarbeiter. Aus Sicht der Eigentümer sei es notwendig, dass auch die Bank einen erheblichen Beitrag zur Sanierung leiste, hieß es in einem Bericht der "Rheinischen Post". Je 1000 Stellen sollten im In- und Ausland abgebaut werden, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Eigentümerkreise. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hatte bereits im Dezember einen Stellenabbau bei der Bank angedeutet.

WestLB-Pressesprecher Hans Albers dementierte den Bericht gegenüber tagesspiegel.de und erklärte: "Entsprechende Pläne gibt es nicht". Der Pressesprecher bestätigte aber die zügige Umsetzung der Restrukturierungspläne. Dazu gehöre auch ein Stellenabbau. Zum genauen Umfang von Arbeitsplatzstreichungen konnte er jedoch keine Angaben machen, aber jede dritte Stelle würde sicherlich nicht wegfallen.

NRW größter Aktionär

Die drittgrößte deutsche Landesbank ist durch Fehlspekulationen und die Finanzmarktkrise tief in die roten Zahlen gerutscht. In den ersten neun Monaten 2007 entstand ein Verlust von 148 Millionen Euro. Größter Einzelaktionär der WestLB AG ist das Land Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von direkt und indirekt rund 38 Prozent. Die Aktienmehrheit halten zusammengenommen die Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen. Zudem sind kommunale Landschaftsverbände an der WestLB beteiligt. (imo/dpa)

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