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Jérôme Kerviel

© AFP

Milliardenverlust: Société Générale räumt Managementfehler ein

Spekulationen des Aktienhändlers Jérôme Kerviel haben die französische Bank Société Générale Milliarden gekostet. Jetzt macht das Finanzinstitut "schwere Managementfehler" der direkten Kerviel-Vorgesetzten für das Desaster verantwortlich.

Die beiden Manager hätten ihre Aufsicht vernachlässigt, heißt es in einem am Freitagabend in Paris veröffentlichten Bericht der Société Générale. Kerviel habe zudem bei der Manipulation des Computersystems der Bank mehrfach Hilfe von seinem Assistenten bekommen. Das Ergebnis der Prüfung mache Gruppenklagen in den USA wahrscheinlicher.

Kerviel hatte mit Spekulationen auf Aktienindizes in unerlaubtem Ausmaße der Bank einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro eingebracht. Der Aktienhändler wurde deswegen entlassen und soll sich vor der Justiz verantworten. Als Konsequenz der Prüfung sollen jetzt auch sein direkter Vorgesetzter Eric Cordelle und sein Abteilungsleiter Martial Rouyère entlassen werden, berichten französische Medien. Allerdings müssten die beiden ebensowenig ein Strafverfahren fürchten wie andere Manager der Pariser Großbank. Nur Kerviels Assistent könne ins Visier der Justiz geraten.

Kerviel wird von der Bank, die mehrfach aus Deutschland auf mögliche Unregelmäßigkeiten hingewiesen worden war, als Einzeltäter bezeichnet. Der Prüfbericht kommt zu dem Schluss, dass höhere Manager nicht belastet würden. SG-Chef Daniel Bouton hatte wegen des Skandals aber die operative Leitung abgeben müssen und ist jetzt Oberaufseher der Bank. Zwei höhere Manager, darunter der Leiter der Derivateabteilung, hatten den Konzern ganz verlassen. Die Hauptversammlung der Bank ist für Dienstag vorgesehen. (feh/dpa)

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