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Postbank

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Nach der Bankenfusion: Blicke richten sich auf die Postbank

Nach der Fusion von Dresdner Bank und Commerzbank steht nun die Postbank im Zentrum der Spekulationen um die Neuordnung der deutschen Bankenlandschaft. Die Post betont, sie stünde bei einem Verkauf ihrer Banktochter nicht unter Druck. Aber tut dies nun vielleicht der potentielle Käufer Deutsche Bank?

Nach der Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank richten sich im Bankenpoker jetzt die Augen auf die Deutsche Postbank. Seit Monaten jagen sich Gerüchte über einen Verkauf des Bonner Instituts durch ihren Mehrheitseigner Deutsche Post. Doch nach wie vor ist eine Veräußerung offen. Inwieweit hinter den Kulissen noch weiter ernsthaft verhandelt wird, ist unklar. Die Signale wechselten, mögliche Taktiken waren nicht zu durchschauen. Auch von einem Scheitern der Verkaufsgespräche war in unbestätigten Medienberichten bereits die Rede.

Zwei potentielle Käufer weniger

Auch nach dem Deal von Commerzbank und Dresdner Bank gab es von Seiten der Post keine Neuigkeiten. Seit Ende Juni spricht die Post offiziell mit potenziellen Käufern. Eine Sprecherin wiederholte am Montag in Bonn den seit Wochen geltenden Satz, es gebe einen "ergebnisoffenen Prozess" - keine Silbe zum Stand der Verhandlungen, möglichen Interessenten oder einem Zeitplan. Äußerungen von Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller, dass die Postbank derzeit nicht mehr zum Verkauf stehe, ließ die Sprecherin unkommentiert. Als Hauptinteressent wurde zuletzt die Deutsche Bank gehandelt. Daneben fielen auch die Namen der spanischen Bank Santander und der niederländischen ING.

Mit ihrer eigenen Fusion dürften Commerzbank und Dresdner Bank aus dem aktuellen Rennen ausgeschieden und eine früher als Option gehandelte Dreier-Fusion vom Tisch sein. Für den Branchenprimus Deutsche Bank müsste nach dem Zusammenschluss der beiden Rivalen nun die Devise "vorwärts" gelten, wenn sie im Wettbewerb um Privatkunden in Deutschland nicht ins Hintertreffen geraten will. Mit der Postbank könnte die Deutsche Bank nicht nur einen Konkurrenten loswerden, sondern zugleich ihre Position gegenüber dem neuen Kontrahenten stärken.

Preis ist der Knackpunkt

Der Postbank-Verkauf ist seit Monaten eine Hängepartie. Als Knackpunkt gilt mittlerweile der Preis. Die Finanzkrise hat der Mutter Post einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Aus den erhofften rund zehn Milliarden Euro (oder sogar mehr) Verkaufserlös dürfte nichts werden. Die Zeiten von Kursen der Postbank-Aktie von über 60 oder gar 70 Euro sind vorbei. Innerhalb weniger Wochen sackte der Kurs der im Börsenindex Dax gelisteten Postbank ab - am Montag lag er bei etwa 44 Euro. Damit beträgt der Börsenwert nur noch rund sieben Milliarden Euro. Frühere Preisvorstellungen von Post-Vorstandschef Frank Appel dürften damit inzwischen deutlich gedämpft worden sein.

Möglicherweise ist daher ein Rückzieher vom Verkauf nur noch eine Frage der Zeit. Appel hat einen solchen Schritt nicht ausgeschlossen: Falls die Post zum Ergebnis komme, dass der Zeitpunkt für einen Verkauf nicht günstig sei, "stehen wir nicht unter Druck". Deshalb verdichteten sich in den vergangenen Wochen auch die Zeichen, dass die Post den Verkauf erst einmal wieder auf Eis legen könnte, bis sich die Finanzmarktlage wieder aufgehellt hat. "Die Postbank ist mit Sicherheit ein hochinteressantes Ziel, aber der Zeitpunkt für eine Übernahme ist denkbar schlecht", sagte Analyst Georg Kanders von der WestLB. "Wenn die Post klug ist, wird sie ihre Verkaufspläne nach hinten schieben."

Edgar Bauer[dpa]

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