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So war der Tag: Anleger sichern sich Gewinne

Nach den jüngsten Kursgewinnen haben einige Anleger am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten Kasse gemacht. Der Dax fiel bis zum Handelsschluss um 1,8 Prozent auf 4937 Punkte.

Trotz der Kursgewinne seit Weihnachten – vor dem Fest hatte der Dax noch bei 4629 Punkten notiert – blieben viele Börsianer skeptisch. „Die harten Fakten sind: Den Unternehmen geht es schlecht, der Stellenabbau beschleunigt sich weltweit, und niemand hat auch nur die leiseste Ahnung, wann es wieder aufwärtsgeht“, fasste ein Händler zusammen. „Kurzum: Die Finanzkrise ist in der Realwirtschaft angekommen.“

So schrumpfte in den USA im Dezember die Zahl der Stellen in der Privatwirtschaft um deutlich mehr als eine halbe Million, was für die amtlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt am Freitag nichts Gutes verheißt. In Deutschland nahm die Arbeitslosigkeit im Dezember ebenfalls zu. Die US-Notenbank Fed rechnet dem Protokoll der Dezember-Sitzung zufolge mit anhaltenden Abwärtsrisiken für die weltgrößte Volkswirtschaft.

Auch von Unternehmensseite gab es schlechte Nachrichten: So teilte der US-Chiphersteller Intel mit, dass der Umsatz im vierten Quartal um 23 Prozent eingebrochen sei. Zudem stellte in der Nacht in den USA der weltweit drittgrößte Petrochemiekonzern Lyondell-Basell Antrag auf Gläubigerschutz. Der größte US-Aluminiumkonzern Alcoa kündigte eine drastische Schrumpfkur mit massiven Stellenstreichungen und einer Halbierung der Investitionen an.

Für Verunsicherung der Anleger sorgte auch der Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine, der mitten in diesem ungewöhnlich kalten Winter die Gaslieferungen nach Westeuropa über die Ukraine zum Erliegen brachte. „Das ist alles schwer einzuschätzen“, sagte ein Händler. „Einige Anleger scheinen das aber zum Anlass genommen zu haben, bei Eon und RWE die Gewinne der letzten Tage mitzunehmen“, fügte ein anderer hinzu. Eon-Titel verloren 3,4 Prozent, RWE 2,1 Prozent. Besonders unter Druck blieben die Aktien der Commerzbank, die als einer der größten Dax-Verlierer 4,8 Prozent verloren. Bester Dax-Wert war VW (plus 3,5 Prozent).

Im S-Dax verloren die Papiere von Air Berlin nach Bekanntgabe der Passagierrekordzahlen für 2008 zuletzt 7,5 Prozent.

Am Rentenmarkt kletterte die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,02 (Dienstag: 2,95) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 121,44 Punkte. Der Bund Future verlor 0,23 Prozent auf 123,21 Zähler. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3595 (1,3332) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7356 (0,7501) Euro. Tsp

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