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So war der Tag: Ratlose Anleger

Enttäuschende Nachrichten von den US-Konzernen Intel und Wal-Mart haben am Donnerstag die Stimmung am deutschen Aktienmarkt belastet – einige Anleger nahmen daher Gewinne mit.

Die Aktien der Commerzbank fielen nach einem Medienbericht über zusätzlichen Kapitalbedarf in Milliardenhöhe zeitweise um mehr als 20 Prozent auf ein Rekordtief von 4,79 Euro. Nach der Bekanntgabe der Teilverstaatlichung erholte sich der Kurs etwas. Die Aktie schloss bei 5,25 Euro (minus 13,8 Prozent). Der Dax verlor bis Handelsschluss 1,2 Prozent auf 4879 Zähler und büßte damit rund die Hälfte seiner Kursgewinne seit dem Jahreswechsel wieder ein.

Börsianer betonten, dass die Umsätze insgesamt dünn seien. „Die Anleger sitzen derzeit auf ihren Bargeld-Beständen und fragen sich, wo sie investieren sollen“, sagte ein Händler. Hinweise auf die Aussichten für die US- und damit auch die Weltkonjunktur erhofften sich die Anleger von der für Freitag geplanten Veröffentlichung der US-Beschäftigtenzahlen für Dezember. Analysten sagten im Schnitt ein Minus von 550 000 Stellen voraus.

Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart drückte ebenfalls auf die Stimmung. „Dem Markt liegen die enttäuschenden Zahlen von Wal-Mart schwer im Magen“, betonte ein Börsianer. Der Konzern hatte seinen Umsatz auf vergleichbarer Verkaufsfläche im Dezember lediglich um 1,7 Prozent gesteigert. Experten hatten im Schnitt mit einem Plus von 2,8 Prozent gerechnet. Gleichzeitig senkte das Unternehmen seine Prognosen für den Gewinn je Aktie im vierten Quartal. Wie der US-Branchenführer hat auch der europäische Einzelhandel mit der Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu kämpfen. So verfehlte die im Nebenwerte-Index M-Dax gelistete Baumarktkette Praktiker ihr Umsatzziel für 2008 und traut sich eine Gewinnprognose für dieses Jahr nicht mehr zu. Die Papiere des zum Einzelhandelskonzern Metro gehörenden Unternehmens brachen um bis zu 18 Prozent ein. Metro-Aktien verloren 5,9 Prozent.

Unter starkem Verkaufsdruck standen die Aktien von Infineon mit einem Minus von 10,5 Prozent. In den USA hatte der Chiphersteller Intel am Vorabend seine Umsatzerwartung für das vierte Quartal erneut heruntergeschraubt – und damit die Chipbranche weltweit unter Druck gesetzt.

Am Rentenmarkt kletterte die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,09 (Vortag: 3,02) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 121,71 Punkte. Der Bund Future gewann 0,35 Prozent auf 123,56 Zähler. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,3617 (Mittwoch: 1,3595) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7344 (0,7356) Euro. Tsp

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