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So war der Tag: Warten auf den Hexensabbat

Selbst von den düstersten Konjunkturprognosen lässt sich der deutsche Aktienmarkt derzeit kaum beeindrucken. Zwar fiel der Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Instituts auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Selbst von den düstersten Konjunkturprognosen lässt sich der deutsche Aktienmarkt derzeit kaum beeindrucken. Zwar fiel der Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Instituts auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Doch die Börsianer entdeckten immer noch etwa Positives darin. Sie verwiesen auf die kleinere Differenz zwischen der Beurteilung der aktuellen Lage und der Erwartungen für die kommenden sechs Monate. „Dies ist häufig das erste Anzeichen, dass die Konjunktur auf Sicht von zwei bis drei Quartalen nach oben dreht“, erklärte Postbank-Analyst Heinrich Bayer. Damit werde die Erwartung untermauert, dass sich die Wirtschaftslage „ab dem Sommer zumindest stabilisiert“.

Der Dax legte am Donnerstag entsprechend zu. Zum Börsenschluss notierte er ein Prozent im Plus bei 4756 Punkten. Auch der M-Dax mittelgroßer Werte stieg ebenfalls um ein Prozent auf 5364 Punkte. Der Tec-Dax gewann sogar 1,6 Prozent auf 470 Punkte.

Auf der Gewinnerseite standen klassische Industriewerte. Die Aktien von Siemens legten um 3,7 Prozent zu. Thyssen- Krupp-Titel gewannen vier Prozent. Sie profitierten Händlern zufolge von einer Kaufempfehlung durch die Analysten der Société Générale. Diese seien der Ansicht, dass das Risiko von Stahlpreisschwankungen und sinkenden Volumina durch Langzeitverträge und geringere Kosten aufgewogen werden können. Im M-Dax stieg auch der Kurs der Salzgitter-Aktie, des zweitgrößten deutschen Stahlherstellers, kräftig.

Doch es waren nicht nur fundamentale Nachrichten, die die Kurse trieben. Mit Aktienkäufen bereiteten sich die Anleger auch auf den großen Verfallstag bei Termingeschäften am heutigen Freitag vor. Am sogenannten „Hexensabbat“ werden Terminkontrakte – also Optionen und Futures – auf Indizes und Aktien fällig. Anleger versuchen dann häufig, die Kurse im letzten Moment in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Besonders bei Aktien mit einem geringen Streubesitz kann dies heftige Kursreaktionen hervorrufen. So legte die Continental-Aktie um 12,7 Prozent zu. Die Zustimmung der EU-Kommission für die Übernahme durch den Konkurrenten Schaeffler wird immer wahrscheinlicher. „Deshalb müssen sich diejenigen, die auf eine Ablehnung und damit sinkende Kurse gewettet haben, wieder eindecken“, erklärten Händler.

Am Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Umlaufrendite bei 2,98 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,92 Prozent auf 122,51 Punkte. Der Bund Future verlor 0,10 Prozent auf 124,31 Zähler. Der Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4616 (Mittwoch: 1,4059) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6842 (0,7113) Euro. Tsp

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