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Studie: Ökonomen kritisieren Riester-Rente

Schadet Riester-Sparen der Volkswirtschaft? Der Einstieg in die kapitalgedeckte Alterssicherung in Form der Riester-Rente hat einer Studie zufolge die Wirtschaftsentwicklung merklich gedämpft.

"Gesamtwirtschaftlich gesehen wäre es effizienter gewesen, die Stärken der gesetzlichen Rente zu erhalten und das Umlagesystem über weitere Steuertransfers zu unterstützen", erklärte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung zu der von ihr vorgenommenen Untersuchung. Die alternde Gesellschaft erzwinge unausweichlich höhere Ausgaben für Renten, Pflege und Gesundheit, schreiben die Wissenschaftler des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Finanzierung dieser höheren Ausgaben lasse sich aber durch einen Übergang zu einem kapitalgedeckten Rentensystem auch nicht besser bewältigen als im traditionellen Umlagesystem.

Im Zuge der Rentenreformen wurden das Rentenalter heraufgesetzt und das Rentenniveau gesenkt, damit die Beitragsätze bis 2030 nicht über 22 Prozent steigen. Die staatlich geförderte Riester-Rente, die die Beschäftigten ohne die Beteiligung der Arbeitgeber ansparen, soll die in Zukunft niedrigere gesetzliche Rente ausgleichen.

In der Studie stellte das IMK die Rentenreformen in Bezug zur wirtschaftlichen Entwicklung. Dabei zeige sich: "Weder für die künftigen Rentner noch für die sozialen Sicherungssysteme rechnet sich der Systemwechsel." Einschließlich der Beiträge zur Riester-Rente müssten Arbeitnehmer 15 Prozent des Bruttoeinkommens für die Altersvorsorge aufwenden - elf Prozent als hälftiger Beitragssatz zur gesetzlichen Rente und vier Prozent für die private Vorsorge. Würde der Beitragsatz ohne die Rentenreformen bis zum Jahr 2030 dagegen auf knapp 25 Prozent steigen, wäre die - hälftige - Belastung für die Beschäftigten mit 12,5 Prozent deutlich geringer.

Die Einführung einer kapitalgedeckten Komponente fordere den privaten Haushalten somit eine höhere Sparleistung ab, erklärten die Wissenschaftler. Im Zuge der Rentenreformen sei die Sparquote der privaten Haushalte zwischen 2002 und 2007 um knapp einen Prozentpunkt gestiegen. Ihr Konsum schwächte sich um anderthalb Prozent ab. Da dieser Verlust an Nachfrage nicht durch höhere Investitionen von Unternehmen ausgeglichen worden sei, wurde die Wirtschaftsleistung innerhalb von sechs Jahren real um fast ein Prozent gedämpft, errechneten die Autoren der Studie. (ck/AFP)

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