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Trotz Krise: Bonus für die Banker

Unsensibel: Trotz riesiger Verluste und massiver Staatshilfe will die Schweizer Großbank UBS umgerechnet 1,3 Milliarden Euro Boni an ihre Mitarbeiter ausschütten. Das sorgt nun sogar im Bankenland Schweiz für lauter werdenden Unmut.

In den USA hat Präsident Barack Obama Bonuszahlungen kriselnder Banken kürzlich als "Gipfel der Verantwortungslosigkeit" kritisiert. Vor diesem Hintergrund entscheiden nun die deutschen Banken über ihre Bonuszahlungen. Details werden wohl erst in den nächsten Wochen genannt. Klar aber ist: Trotz Milliardenverlusten wird es wieder Zuschläge geben, wenn auch deutlich weniger als früher.

Aktionärsschützer kritisieren vor allem die bei der Investmentsparte der Dresdner Bank geplanten Boni von rund 400 Millionen Euro, 200 Millionen weniger als im Vorjahr. "Dass dies ausgerechnet beim größten Verlustbringer der Dresdner Bank passiert, ist nicht nachzuvollziehen", sagt Lothar Gries von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Zwar gebe es individuell ausgehandelte Verträge, die nicht ohne weiteres missachtet werden könnten. "Aber es gibt Verhandlungsspielraum. Die Banken sind gut beraten, auch bei der Vergütung bescheidener aufzutreten." Selbst die Münchner Hypo Real Estate, die kurz vor der Verstaatlichung steht, wird noch Boni zahlen. Dies sei notwendig, sagt Vorstandschef Axel Wieandt, um gute Mitarbeiter zu halten.

Manche Banken treten gezwungenermaßen bescheidener auf, etwa die Commerzbank. Die Bezüge der Vorstände sind fest gedeckelt: Weil der Bund beteiligt ist und außerdem Garantien gewährt, erhalten Vorstandschef Martin Blessing und seine Kollegen nur 500 000 Euro. Allerdings gelten auch bei der Commerzbank unterhalb der Vorstandsebene individuelle Vereinbarungen, so dass Boni gezahlt werden. Genauere Beträge, sagt ein Banksprecher, würden erst Ende Februar feststehen.

Nur sieben Prozent zahlen keine Boni

Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, wird am Donnerstag bei der Jahresbilanz ebenfalls Stellung beziehen müssen. Eine genaue Bonussumme hat die Bank bislang nie veröffentlicht. Sie bezifferte lediglich die gesamten Personalaufwendungen. Und die gehen deutlich nach unten. Nach drei Quartalen lagen die Personalausgaben 2008 bei annähernd gleicher Beschäftigungszahl um fast 40 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. "Die Ausgaben für Boni dürften noch stärker geschrumpft sein und im schlechten vierten Quartal sind sie weiter abgerutscht", sagt ein Insider.

Im Detail ausgewiesen werden bei der Deutschen Bank nur Boni der Vorstände. Für das Rekordjahr 2007 hat Ackermann ein Grundgehalt von rund 1,3 Millionen und Bonuszahlungen von knapp 12,7 Millionen Euro erhalten. Für 2008 hat der Schweizer bereits im Oktober einen Verzicht auf den Bonus angekündigt. Das gilt auch für seine Vorstandskollegen. Andere Mitarbeiter werden dagegen auch für 2008 belohnt. Hauptgrund: Ihr Geschäftsbereich hat trotz der Krise Gewinn eingefahren. Das gilt etwa im Zahlungsverkehr, im Geschäft mit Anleihen und mit Privatkunden. Also sind auch Boni fällig.

Einer Studie der Unternehmensberatung Towers Perrin zufolge wollen nur sieben Prozent aller Banken 2009 keine Boni zahlen. Demnach dürften wohl auch die von der Krise stark betroffenen Landesbanken Boni verteilen. Allerdings würden die Überweisungen deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr. "Im Investmentbanking, das durch die Finanzkrise besonders betroffen ist, werden die Boni um 50 bis 60 Prozent niedriger liegen", sagt Werner Klein von Towers Perrin. "Das gilt auch für diese Bereiche bei den Landesbanken." In Einzelfällen können die Boni sogar steigen. Mitarbeiter von Geschäftsfeldern, die erfolgreich waren, werden ihre vertraglich fixierte Belohnung erhalten. Allerdings fließe auch das Gesamtergebnis der Bank mit in die Berechnung ein, sagt Klein. "Diese Mitarbeiter müssen ein Stück mitleiden." ro

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