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Untreue-Verdacht: Razzia in Zentrale der BayernLB

Die BayernLB ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Die Landesbank soll beim Kauf der österreichischen Hypo Alpe Adria bewußt einen zu hohen Preis gezahlt haben.

Die von der Finanzkrise hart getroffene BayernLB steht unter Untreue-Verdacht. Seit dem Mittwochmorgen durchsucht die Münchner Staatsanwaltschaft sowohl die Räume der Landesbank als auch die der Tochterbank Hypo Group Alpe Adria (HGAA). Die Ermittler – 28 Staatsanwälte, 53 Beamte des Landeskriminalamtes und 18 Polizisten – waren in München, Österreich und Luxemburg im Einsatz. Neben Büroräumen wurden auch einige Privathäuser durchsucht.

Ein Sprecher der BayernLB bestätigte die Aktion und sicherte die Zusammenarbeit der Bank mit den Ermittlungsbehörden zu. Auch das Finanzministerium als Hauptvertreter des Eigners Freistaat Bayern versicherte: "Wir unterstützen die Arbeit der Staatsanwaltschaft München nach Kräften."

Bei dem Verfahren geht es um den Kauf der HGAA durch die BayernLB im Mai 2007. Damals waren die Bayern mit 1,6 Milliarden Euro bei der österreichischen Bank eingestiegen und halten seitdem 67,1 Prozent der Anteile. Staatsregierung und Landesbank hatten die Übernahme der HGAA als gelungenes Geschäft gefeiert.

Die Staatsanwaltschaft geht nun davon aus, dass die Landesbanker bewusst einen zu hohen Preis bezahlt haben. Dies würde den Tatbestand der Untreue erfüllen. Die Vorwürfe richten sich der Behörde zufolge gegen mehrere Personen "auf Vorstandsebene".

Zum Zeitpunkt der HGAA-Übernahme war Werner Schmidt Vorstandschef der BayernLB. Ob die Staatsanwaltschaft auch gegen ihn ermittelt, war zunächst noch unbekannt. Allerdings bestätigte der CSU-Landesgruppenabgeordnete Ernst Weidenbusch, dass es Vorwürfe gegen Schmidt gebe. Weidenbusch leitet die parlamentarische Kontrollkommission für das bayerische Finanzinstitut.

Schmidt hatte die BayernLB im März 2008 auf Druck des Verwaltungsrats, der die Staatsbank beaufsichtigt, verlassen müssen. Damals waren nach und nach immer größere Risiken der Landesbank beim Handel mit Kreditpaketen aus den USA bekannt geworden, die zum Teil wertlose Immobiliendarlehen enthielten. Vor einem Jahr musste der Freistaat seine Bank dann mit zehn Milliarden Euro retten.

Mit dem Kauf der HGAA hatte die BayernLB international weiter expandieren wollen. Die in Kärnten ansässige Bank ist in mehreren Ländern Südosteuropas aktiv. Inzwischen gilt die Übernahme als Verlustgeschäft. Die BayernLB und die österreichische Regierung müssen die HGAA mit Hunderten Millionen Euro stützen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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