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© AFP

US-Wirtschaft: Dollar beendet Talfahrt

Seit 2002 befindet sich der US-Dollar in der Krise. Gemessen an den wichtigsten Währungen der Welt büßte er in dieser Zeit mehr als 20 Prozent an Wert ein. Das hat nun ein Ende – Experten rechnen für das Jahr 2008 mit einem Comeback des Dollars.

Als der "Greenback" Ende November gegenüber dem Euro nur noch mit knapp 1,50 gehandelt wurde, warnten die ersten Experten vor einem ausgewachsenen Crash und orakelten über das Ende des Dollars als Leitwährung. Mittlerweile hat sich die US-Währung wieder etwas gefangen, und für 2008 sehen nicht wenige Ökonomen eine weitere Stärkung am Horizont, zumindest gegenüber dem Euro.

Hoffen auf den Leitzins

"Ich denke, dass alles für ein Comeback des Dollar 2008 bereit ist", sagte Win Thin, Währungsstratege von der US-Privatbank Brown Brothers Harriman&Co der Wirtschaftsagentur Bloomberg. Die US- Wirtschaftsdaten des letzten Quartals 2007 seien nicht ganz so schlecht gewesen, wodurch die US-Notenbank vielleicht ihren Leitzins nicht ganz so stark senke, wie es der Markt erwartet.

Zudem werde die Europäische Zentralbank ihre Zinsen zurücknehmen müssen, angesichts einer sich eintrübenden Konjunktur, meint Thin. Möglicherweise werde der Dollar Anfang 2008 noch einmal den Rekord vom November testen. "Aber das kann nicht durchgehalten werden", sagt er.

Mangelndes Vertrauen

"Ich glaube fest daran, dass der Dollar seine Rallye fortsetzt." Zuletzt hatten Rezessionsängste wegen der Verwerfungen durch zweitklassige Hypothekenkredite ("subprime"), die folgende Kreditklemme und die Zinssenkungen der Fed seit dem Sommer den "Greenback" in die Knie gezwungen. Dazu kam Vertrauensschwund in die USA als Investitionsstandort.

"Seit dem Beginn der Kreditturbulenzen scheint sich der Nettozufluss von Privatkapital nach Amerika in Luft aufgelöst zu haben", schrieb das Magazin "Economist". "Die Subprime- Krise hat den Dollar zur Subprime-Währung gemacht." In den USA hatte der Verfall indes willkommene Konsequenzen. Amerikanische Exporteure rieben sich die Hände, weil ihre Produkte jenseits der Grenzen billiger zu haben waren.

Teure Importe

Importe wurden jedoch teurer. In der Folge schrumpfte das beeindruckende US- Leistungsbilanzdefizit von in der Spitze sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf nun 5,5 Prozent. US-Unternehmen, die im Ausland aktiv sind, konnten höhere Profite einstreichen, wenn sie ihre Gewinne in ihre Heimatwährung zurücktauschten.

Für viele Auguren wird dieser Effekt im Laufe des Jahres und darüber hinaus jedoch deutlich abnehmen. Die Deutsche Bank schätzt in ihrem Ausblick für 2008, dass für einen Euro zum Jahresende nur noch 1,37 Dollar zu haben sein werden - Tendenz klar fallend. 2009 sehen die Experten den Kurs bei 1,30 Dollar, im Jahr darauf dann schon bei 1,25 Dollar.

Tiefes Tal statt Rezession

Ökonom Kevin Grice von der American Express Bank rechnet ebenfalls mit einem Wiedererstarken des "Greenback" im neuen Jahr. "Der Dollar ist sehr, sehr billig", sagte Grice zu Bloomberg. "Wir glauben, dass er 2008 Freunde gewinnt und zu einer Rallye gegenüber Euro, Pfund Sterling und Schweizer Franken ansetzt".

Gegenüber Währungen von Schwellenländern bleibe er aber eher schwach. Auch Grice erwartet, dass es mit Blick auf die US-Konjunktur nicht zum Äußersten kommt. Das wahrscheinlichste Szenario ist seiner Auffassung nach: Die größte Volkswirtschaft der Welt stürzt nicht in die Rezession wie von manchem befürchtet, sondern durchwandert lediglich ein tiefes Tal. "Die Immobilienkrise wird in der zweiten Hälfte 2008 abklingen", prognostiziert er. "Und im Laufe von 2009 nimmt die amerikanische Konjunktur dann wieder Fahrt auf." Was dann wiederum dem gebeutelten Dollar zugute kommt. mit dpa

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