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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Börsenbeginn: Am Tag nach der Entscheidung der EZB: Schafft es der Dax über 10.000?

Die EZB hat entschieden: Am Tag danach stellt sich die Frage, ob der Dax nachhaltig den Sprung über 10.000 Punkte schafft. Vorbörslich liegt er knapp darunter. Die Aussichten sind durchwachsen.

Von Andreas Oswald

Einen Tag nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), liegt der Deutsche Aktienindex Dax am Freitagmorgen vorbörslich etwas unter 10.000 Punkten. Diese symbolische Marke hatte er am Vortag kurz geknackt, bevor es wieder abwärts ging. Die Frage ist, ob der Dax es heute und in den kommenden Wochen schafft, nachhaltig neue Höhen über 10.000 Punkten zu schaffen. Zum einen muss sich erweisen, ob die am Donnerstag von Mario Draghi verkündete Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen abermals zu senken, einen Strafzins für Banken einzuführen und neue Kredite für die Peripherie der Eurozone zu bewilligen, ausreichen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Es könnte sein, dass nach der Aufregung um die EZB-Entscheidung erst einmal Ernüchterung einkehrt. Die Leitzinssenkung fiel eher mager aus und ob die Strafzinsen für Bankeinlagen etwas bewirken, ist höchst fraglich. Andererseits könnten die Maßnahmen eine psychologische Wirkung entfalten, die zu Kurssteigerungen im Dax führt. Am Tag der EZB-Entscheidung ist das nur mäßig gelungen. Der Sprung über die 10.000 Punkte war kurz.

Auch die langfristigen Aussichten für den Dax sind nicht die besten

Zusätzlich stellt sich die Frage nach den langfristigen Aussichten. Der Aufwärtstrend in den Aktienmärkten dauert nun schon über fünf Jahre, möglicherweise liegt auch der Deutsche Aktienindex eher in der letzten Phase dieses Aufschwungs. Zudem weisen mehrere Anomalien an den Finanzmärkten auf unruhige Zeiten in den nächsten Monaten hin. So hatte der Volatilitätsindex Vix am Montag einen neuen Tiefpunkt erreicht, den er sonst nur vor größeren Rückschlägen im Aktienmarkt zeigt. Das gleichzeitige Ansteigen von Aktien- und Anleihemärkten ist ebenfalls ungewöhnlich. Und dann droht Ungemach, wenn die US-Notenbank aus ihrer lockeren Geldpolitik weiter aussteigt und, wie angekündigt, im nächsten Jahr die Leitzinsen erhöht. Ein Schritt, den die Bank of England ebenfalls plant. Ob sich die Eurozone diesen Effekten wird entziehen können, wird sich zeigen.

US-Märkte sind optimistisch

Die Börsen in den USA zeigten sich am Donnerstag nach der EZB-Entscheidung optimistisch. Der Dow Jones Industrial legte um 0,59 Prozent auf 16 836,11 Punkte zu, nachdem er im späten Handel ein Rekordhoch bei 16 845 Punkten erreicht hatte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte im Verlauf ebenfalls auf den höchsten Stand seiner Geschichte von 1941 Zählern und gewann zu Handelsschluss 0,65 Prozent auf 1940,46 Punkte. Beide Indizes beendeten den Tag damit auf dem höchsten Stand ihrer Geschichte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,89 Prozent auf 3776,95 Punkte.

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