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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Börsenbeginn: GfK: Deutsche sparen wieder mehr - Dax vorbörslich im Plus

Erstmals seit Monaten legen die deutschen Verbraucher wieder mehr Geld auf die hohe Kante - obwohl die Zinsen weiter niedrig sind. Der Dax liegt am Mittwochmorgen vorbörslich weiter auf Erholungskurs.

Von Andreas Oswald

Die Verbraucher in Deutschland sind noch immer in bester Kauflaune - sie sind aber auch bereit, wieder mehr zu sparen. Deutlich mehr Menschen wollten jetzt wieder Geld auf die hohe Kante legen, sagte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK der Nachrichtenagentur dpa. Im Januar noch habe die sogenannte Sparneigung einen historischen Tiefstand gehabt. „Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen und der Finanzmarktkrise ist die Sparneigung in den vergangenen Monaten ständig zurückgegangen“, sagte Bürkl. Nun sei möglicherweise ein Wendepunkt erreicht.

Der historische Tiefpunkt beim Sparen ist überwunden

Dass die Verbraucher kaum sparen, sondern ihr Geld stärker etwa in Immobilien stecken, habe bereits nach der Pleite der Lehman-Bank 2008 begonnen. Auch wenn über Hilfspakete für Griechenland und spanische Banken gestritten wurde, sei dies „kein günstiger Ausblick fürs Sparen“ gewesen. Vor allem die Beteiligung von Sparern in Zypern an der Rettung des Euro-Krisenlandes habe auch die Menschen in Deutschland verunsichert.

Die Krise hat ihren Schrecken verloren

„Im Zuge der gesamten Erholung in der Eurozone hat das Thema in den Augen der Verbraucher aber mittlerweile an Brisanz verloren“, sagte Bürkl. Die Krise werde als nicht mehr so schlimm wahrgenommen. Im März sei die Sparneigung daher erstmals seit Monaten wieder deutlich gestiegen. „Wir hatten da bislang ständig historische Tiefststände zu verzeichnen“, sagte Bürkl. Wenn sich die Krim-Krise weiter verschärfe, könne dies die Verbraucher dazu bringen, noch mehr zu sparen. „Wenn die Lage dort weiter eskaliert, hätte dies zur Folge, dass die westliche Welt mit schärferen Sanktionen reagiert - auch mit Wirtschaftssanktionen. Dies würde dann zu einer stärkeren Verunsicherung bei den Verbrauchern führen und sich sicher negativ auf die Konsumstimmung auswirken.“

Der Dax setzt seinen Erholungskurs vorbörslich fort

Gestützt auf Kursgewinne in New York und Tokio wird der Dax seinen Erholungskurs Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Mittwoch fortsetzen. Am Dienstag hatte er 1,6 Prozent höher bei 9338,40 Punkten geschlossen. An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland weiter angezogen. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,6 Prozent höher, der Nasdaq 0,2 Prozent. Der S&P500 stieg um 0,4 Prozent. In Tokio zog der Nikkei-Index am Mittwoch um 0,4 Prozent auf 14.477 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite fiel dagegen um 0,4 Prozent auf 2059 Punkte.

Gute Verbraucherstimmung in den USA

Ein überraschend starker Anstieg des Verbrauchervertrauens in den USA hatte für die Gewinne an der Wall Street gesorgt. Es war so gut wie zuletzt Ende 2007. Im Blick stand vor allem Merck & Co. Der Pharmakonzern zieht Kreisen zufolge immer mehr Kaufinteressenten für sein Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneien an. Neben dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser und Bayer sei auch Sanofi an der Sparte interessiert, hieß es in Medienberichten. Finale Gebote, die den Hersteller des Sonnenschutzmittels Coppertone und Allergiemittels Claritin mit zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar bewerten, würden in der kommenden Woche erwartet. Sprecher der betroffenen Unternehmen wollten sich nicht dazu äußern. Die Anleger störte das nicht. Die Aktie stieg im Dow um 2,62 Prozent. Das Walt-Disney-Papier beendete den Handel kaum verändert mit plus 0,08 Prozent. Der Unterhaltungskonzern zahlt 500 Millionen US-Dollar für den Online-Videoproduzenten Maker Studios. Zuvor war bereits in der Presse über ein Gebot für den Anbieter von YouTube-Videos spekuliert worden.

Ähnlich entwickelte sich die Google-Aktie. Sie rückte im Nasdaq 100 um 0,07 Prozent vor. Der Internetkonzern kündigte eine Kooperation mit dem weltgrößten Brillenhersteller Luxottica an. Als ersten Schritt soll es für die Datenbrille Google Glass Gestelle der Luxottica-Marken Ray-Ban und Oakley geben. Der Anteilsschein von Netflix dagegen zählte mit minus 2,13 Prozent erneut zu den schwächsten Werten im Auswahlindex der Technologiewerte. Tags zuvor hatte er bereits knapp sieben Prozent eingebüßt. Unverändert drückt eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Apple und Comcast auf den Kurs der Online-Videothek. Wie das „Wall Street Journal“ am Montag berichtet hatte, wird über eine große TV-Kooperation verhandelt, mit der Fernsehprogramme und Videos auf Bestellung über das Internet übertragen werden könnten.

Der Euro steigt weiter

Der Euro erhielt im US-Handel erneut deutlich Auftrieb und notierte zum Handelsschluss an der Wall Street bei 1,3828 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3789 (Montag: 1,3774) Dollar festgesetzt. Am Markt für US-Staatsanleihen verloren richtungsweisende zehnjährige Anleihen 1/32 Punkte auf 100 5/32 Punkte und rentierten mit 2,73 Prozent. (mit dpa und Reuters)

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