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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Börsenbeginn: Steuereinnahmen auf Rekordhöhe - Dax vorbörslich im Plus

Die Steuereinnahmen im Monat März sind in Deutschland auf einen neuen Rekord geklettert. Ursache sind die brummende Konjunktur und der robuste Arbeitsmarkt. Der Dax dürfte am Dienstagmorgen leicht im Plus starten.

Von Andreas Oswald

Der robuste Aufschwung treibt die Steuereinnahmen immer weiter in die Höhe - zu einem neuen Rekord. Im März nahmen Bund und Länder 7,2 Prozent mehr Geld von Bürgern und Wirtschaft ein. Das berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) unter Verweis auf Zahlen aus dem Bundesfinanzministerium. Mit einem Steueraufkommen von 55,4 Milliarden Euro sei dies der beste März aller Zeiten für die Finanzminister von Bund und Ländern gewesen, berichtet das "Handelsblatt" weiter.

Deutsche Steuereinnahmen profitieren vom robusten Arbeitsmarkt

Mit dem starken März-Ergebnis summiert sich das Plus für das erste Quartal nun auf 3,7 Prozent; damit war der Zuwachs etwas stärker, als bei der vergangenen Steuerschätzung für das Gesamtjahr 2014 vorhergesagt. Anfang Mai wird eine neue Steuerschätzung veröffentlicht.

Die Staatskassen profitieren dem Bericht des "Handelsblatts" zufolge vor allem vom robusten Arbeitsmarkt. Dank hoher Beschäftigung und steigender Löhne stieg das Lohnsteueraufkommen im ersten Quartal um sieben Prozent. Sichere Jobs und steigende Einkommenserwartungen trieben überdies den privaten Konsum, was dem Staat wiederum Einnahmen aus der Umsatzsteuer bescherte: Im ersten Quartal legte das Aufkommen der wichtigsten Einzelsteuer um 2,8 Prozent zu.

Makabrer Effekt des Aufschwungs: Wachstum verliert jetzt ein bisschen an Dynamik

Reuters zitiert in diesem Zusammenhang das Bundesfinanzministeriun mit einem skurrilen Effekt. Danach verliert die deutsche Wirtschaft dem Bundesfinanzministerium zufolge im Frühjahr an Schwung. Da das Wachstum von Januar bis März auch wegen des milden Winters “sehr rege“ gewesen sei, werde es im laufenden zweiten Quartal “zu einem Rückpralleffekt kommen“, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht. “Dieser technische Effekt darf allerdings nicht als eine Verlangsamung der konjunkturellen Gangart interpretiert werden.“ Von Reuters befragte Ökonomen sagen für das erste Quartal ein kräftiges Wachstum von 0,6 Prozent voraus, auch weil es am Bau kaum witterungsbedingte Ausfälle gab. Im laufenden Vierteljahr soll das Bruttoinlandsprodukt dann mit 0,4 Prozent etwas schwächer zulegen. Der Aufschwung gewinne in den kommenden Monaten an Breite, erwartet das Ministerium.

Finanzministerium rechnet mit niedriger Inflation

So dürften sowohl der private Konsum als auch die Exporte spürbar wachsen. Das Finanzministerium rechnet mit einer anhaltend niedrigen Inflation - “trotz der zu erwartenden Nachfrageausweitung im Zuge des Konjunkturaufschwungs in Deutschland sowie der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft“. Derzeit liegt die Teuerungsrate bei 1,0 Prozent, 2014 sollen es im Schnitt 1,4 und 2015 rund 1,9 Prozent sein. “Deflationäre Tendenzen sind somit nicht zu erkennen“, heißt es in dem Monatsbericht.

Commerzbank-Chef Martin Blessing warnt vor Blase bei Immobilien und Aktien

Commerzbank-Chef Martin Blessing warnt angesichts der Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen vor neuen Blasen an den Finanz- und Immobilienmärkten. “Wir werden noch mindestens ein, zwei Jahre niedrige Zinsen haben. Wir müssen aufpassen, dass sich dadurch an den Immobilien- oder Finanzmärkten keine neuen spekulativen Übertreibungen bilden“, sagte Blessing der “Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe). Für die private Altersvorsorge sieht er zwar keine konkreten Risiken. “Die Lebensversicherung ist nicht gefährdet“, sagte Blessing. Jedoch würden die Sparer am Ende alle weniger haben, wenn die Zinsen noch lange so niedrig blieben. Daher müsse der Staat Strukturreformen voranbringen. Damit helfe er allen Sparern am meisten. Eine weitere staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge sei aber nicht sinnvoll.

Dax dürfte leicht im Plus eröffnen

Der deutsche Leitindex Dax dürfte am Dienstagmorgen leicht im Plus eröffnen. Die Vorgaben aus den USA sowie in Japan sind positiv, wenngleich die Anleger vorsichtig zu sein scheinen. Die großen Indizes in Europa und den USA bewegen sich nach wie vor innerhalb einer breiten Seitwärtsbewegung, die Anfang des Jahres startete.

US-Börsen legen vorsichtig zu

Nach den kräftigen Zuwächsen der Vorwoche angesichts unerwartet guter Quartalszahlen etwa von Morgan Stanley oder General Electric haben die US-Börsen auch am Ostermontag zugelegt. Allerdings blieben die Anleger Händlern zufolge zurückhaltend, wie Reuters berichtet, weil in den kommenden Tagen noch zahlreiche andere Schwergewichte ihre Bilanzen vorlegen, darunter Apple, Facebook und McDonalds. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag mit einem Plus von 0,25 Prozent bei 16.449 Punkten. Im Verlauf war er zwischen 16.402 und 16.459 Zählern gependelt. Der breiter gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent zu auf 1871 Stellen. Der Nasdaq-Index der Technologiewerte gewann 0,6 Prozent auf 4121 Punkte. In Frankfurt war die Börse am Montag geschlossen. Im Mittelpunkt stand der Pharmakonzern Pfizer, der einem der Bericht der Londoner “Sunday Times“ zufolge den britischen Rivalen AstraZeneca kaufen will und dafür rund 100 Milliarden Dollar geboten hat. AstraZeneca habe den Vorstoß abgelehnt und derzeit gebe es keine Verhandlungen. Beide Unternehmen wollten sich dazu nicht äußern. Die Pfizer-Aktie legte um zwei Prozent zu. Die in New York gelisteten Astra-Papiere gewannen 8,8 Prozent.

Halliburton verteuerten sich um 3,3 Prozent. Der Dienstleister für die Ölindustrie lag mit seinen Quartalsergebnissen dank robuster Fördertätigkeit in Russland, Saudi-Arabien und Angola über den Prognosen.
Hasbro stiegen um 1,9 Prozent. Das Spielwaren-Unternehmen hatte mit seiner Bilanz die Prognosen insgesamt erfüllt, lediglich der Umsatz blieb etwas unter den Erwartungen.
AMD sprangen um 11,7 Prozent. Am Donnerstag vor Ostern hatte der Chiphersteller seine Quartalszahlen veröffentlicht und dabei die Erartungen übertroffen.
Die Pharmawerte Mylan und Momenta stiegen nach einer für die Unternehmen günstigen Gerichtsentscheidung. Mylan legten drei Prozent zu, Momenta vier Prozent.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,6 Milliarden Aktien den Besitzer. 1889 Werte legten zu, 1159 gaben nach und 137 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,54 Milliarden Aktien 1591 im Plus, 1028 im Minus und 130 unverändert. (mit Reuters)

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